Minimalismus als Lebensstil? Du denkst, Minimalisten haben ja nicht mehr alle Tassen im Schrank? Ja, sie haben tatsächlich weniger Tassen im Schrank.
Aber lass mich raten: Deine Wochentage fliegen – doch du fühlst dich schwer wie Blei? Du pendelst täglich stop and go zu deiner Vollzeitstelle, kochst abends frische Spaghetti Bolognese und machst nebenbei noch die Bügelwäsche. Zwischen Schultaschen checken und Tagesthemen backst du fix noch einen gedeckten Apfelkuchen für die Kita?
Immer öfters fragst du dich, warum dein Tag so vollgestopft ist und ob es nicht auch leichter geht?
Zeit, über Minimalismus als Lebensstil nachzudenken und dir was davon abzugucken.

Nein, Minimalisten haben nicht mehr alle Tassen im Schrank. Denn sie haben die Überflüssigen entsorgt, die ungenutzt Platz weggenommen haben.
INHALTSVERZEICHNIS
Das Wichtigste in Kürze
Minimalismus schafft Freiraum für das Wesentliche
Minimalismus hat für mich so gar nichts mit Verzicht zu tun. Es geht darum, bewusste Entscheidungen zu treffen. Weniger Kram, der nur rumliegt, und dafür mehr von dem, was dir wirklich wichtig ist. Ich hab neulich mal angefangen, jeden Tag nur 10 Minuten auszumisten. Weißt du, wie befreiend das ist? Plötzlich siehst du, wie dein Zuhause wieder luftiger wird, und der ganze Stress, den dieses Chaos so mit sich bringt, fällt einfach von dir ab.
Statistik: Warum wir zu viel besitzen
Und jetzt halt dich fest: Der Durchschnittsdeutsche hat rund 10.000 Dinge. Zehntausend! Das meiste davon wird nicht mal genutzt. Kein Wunder, dass das belastet. Wenn man mal anfängt, zum Beispiel den Kleiderschrank auszumisten, merkt man schnell, wie viel Platz und Klarheit man damit schafft. Ich habe jetzt nur noch Sachen, die ich wirklich gerne trage, und das fühlt sich richtig gut an.
Minimalismus beginnt im Kopf
Minimalismus fängt eigentlich nicht bei den Dingen an – der fängt im Kopf an. Man muss lernen, diesen ganzen unnötigen Gedankenballast loszulassen. Mal ehrlich, wie oft sagen wir ‚Ja‘ zu Sachen, die wir eigentlich gar nicht wollen? Minimalismus bedeutet, sich auf das zu fokussieren, was wirklich zählt, und auch mal ‚Nein‘ zu sagen. Das gibt so viel Energie zurück. Und plötzlich hast du den Kopf frei für das, was dich wirklich glücklich macht.
1. Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen minimalistischen Lebensstil?
Bist du das?
- Wieder ist ein Wochenende vorbei und wieder hast du es nicht geschafft, deinen Roman zu Ende lesen. Du fängst immer wieder Bücher an. Doch bevor du überhaupt mitbekommst, dass die Hauptdarstellerin Sushi liebt und in Wien zu Hause ist, fallen dir die Augen zu. Irgendwann landet dein Buch auf dem Stapel “für später”. Doch dein “Später” heißt “nie”?
- In deinem Leben ist gerade keine Zeit, um an irgendwas länger dranzubleiben. Und in deinem Kopf ist sowieso kein Platz für neue Gedanken. Dein Alltagstrott hat es sich in allen Winkeln deines Lebens gemütlich gemacht.
- Du hast das Gefühl, dass dir vor lauter Terminen und Hausarbeit die Luft weg bleibt.
- Du hast außerdem volle Schränke und eine volle Wohnung. Sie aufzuräumen und sauber zu halten, kostet dich immer mehr Überwindung und stresst dich zusätzlich zu den anderen Dingen, die du längst mal tun müsstest?
- Weniger schlafen hast du schon probiert. War auf Dauer nix. Gut so. Denn damit sägst du noch mehr an dem dürren Ast, der dich noch hält.
Ist das dein Leben? Hast du ein paar Mal genickt? Suchst du oft die Stopptaste für den Film, in dem du zwar mitspielst, aber nicht weißt, ob das Drehbuch gut ausgeht? Kreisen deine Gedanken um Themen, bei denen du kopflos mitmachst, statt sie komplett anderen zu überlassen? Hast du das Gefühl, zu viele Dinge kontrollieren dich und wollen deine Aufmerksamkeit, statt umgekehrt?
Wenn du noch mehr nickst, dann kann Minimalismus ein Werkzeug sein, deinem Leben eine neue Richtung zu geben, die sich gut und vor allem leichter anfühlt – weil du wieder mehr die Kontrolle übernimmst und dein Ding machst.
Die traurige Wahrheit: Wenn du jede Woche dieselben Gedanken hast, aber nichts veränderst, wünschst du dir bald, du hättest schon eher damit angefangen. Der beste Zeitpunkt für einen minimalistischen Lebensstil ist immer jetzt.
je eher, je besser, denn:
- du gestaltest wieder mehr, statt einfach nur kopflos irgendwo mitzumachen.
- du definierst deinen Begriff von “Freiheit” neu für dich.
- du lernst wieder “Stopp” und “Nein” zu sagen. Du hast keine Problem mehr damit, nicht auf allen Hochzeiten zu tanzen.
- du machst nicht mehr mit beim “Höher- Schneller-Weiter-Zirkus”, der nach der Pandemie wieder an Fahrt aufgenommen hat – obwohl Sozialforscher davon ausgingen, dass die erholsame Zwangsentschleunigung durch Corona bei vielen Menschen bleiben wird.
Doch was ist Minimalismus als Lebensstil überhaupt?
2. Was ist Minimalismus?
Es gibt nicht DIE eine Definition von Minimalismus. Denn Minimalismus ist kein neues Konzept – er findet jedoch immer mehr Anhänger. Der Begriff Minimalismus geht zurück auf das lateinische Wort “minimus”. Es bedeutet: Das Geringste oder das Wenigste. Was bedeutet also Minimalismus? Grob gemeint ist damit: “Bewusstes Leben mit dem Richtigen, dem Wesentlichen und dem Weglassen von allem Unwichtigen. “Du merkst sicher schon an der auslegbaren Formulierung , dass jeder Mensch seine eigene Definition davon finden wird, sobald er sich damit beschäftigt.
3. Ist Minimalismus als Lebensstil ein Trend?
Minimalismus mag dir gerade als Trend in den Medien begegnen. Die Philosophie des Minimalismus ist jedoch nichts Neues. Sie begegnet uns in vielen Kulturen und Ländern und lässt sich bis zu den Anfängen der Menschheit zurückverfolgen. Mal führen Spuren zu Glaubensgemeinschaften, mal zum Design, mal zur Architektur, mal zur Malerei oder zur Literatur. Das beweisen schon allein die vielen Begriffe, die auch mit Minimalismus gemeint sind.
Andere Begriffe für Minimalismus sind:
- Genügsamkeit
- Essentialismus
- Selektivismus
- Kuratiertheit
- Naturalismus
- Stoizismus
- Vereinfachung
- Lessismus
Diese Minimalismus-Begriffe bedeuten:
- einfacher zu leben
- einfacher zu wohnen
- konsumreduzierter zu leben
- konsumbewusster zu leben
- nachhaltiger zu konsumieren und zu leben
- sinnhafter zu leben
4. Der Minimalismus Begriff in verschiedenen Zusammenhängen
Minimalismus als Kunstbegriff
Der Begriff des Minimalismus entstand in den späten 1950er Jahren in der Kunstszene, als sich in den USA die sogenannte Minimal-Art Strömung bildete. Sie entstand als Gegenbewegung zur Malerei des abstrakten Expressionismus. Minimalistische Werke (Gemälde, Poster und Plastiken) fokussierten sich auf eine einfache, übersichtliche Darstellung. Häufig stellten sie geometrische Grundformen, wie Kubus, Quader, Kugel und Zylinder dar. Bekannte Künstler waren unter anderen: Frank Stella, Sol LeWitt, Robert Morris, Carl Andre. Ihre Materialien waren meist Metall, Stein, Plexiglas, Stahl und Neonröhren.
Sie definierten Schönheit neu: Ästhetik im Einfachen, im Wesentlichen, im Konkreten. So war ein weißer Holzwürfel ein weißer Holzwürfel. Punkt. Ein geometrisches Objekt mit Flächen und Kanten. Konkret und daher um seiner Form willen ästhetisch. Dazu brauchte es keine Interpretation, nur die Liebe zum Dargestellten und die Offenheit, Schönheit im Einfachen und Alltäglichen zu finden.
Minimalismus aus der Lehre des Zen
Die gedankliche Idee des Minimalismus lässt sich auch im Zen-Buddhismus finden: Der Zen-Buddhismus ist eine fernöstliche religiöse Lehre. Sie entstand ab dem 5. Jahrhundert in China und verbreitete sich später in Japan, Korea und in Vietnam. Der Zen-Buddhismus stammt ursprünglich aus dem traditionellen Buddhismus. Denn während der Tang-Dynastie (618-905 n. Chr.) war der chinesische Buddhismus vom indischen Buddhismus beeinflusst. Beide Lehren unterscheiden sich grob in dem Glauben an Gottheiten, Karma und an die Reinkarnation (Traditioneller Buddhismus) und in der Praxis der Meditation ( Zen-Buddhismus).
Zen ist eine kulturgeschichtliche Lebensform, die ein neues Verständnis über den Zusammenhang zwischen Innen und Außen sucht. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar. So entsteht über das alte Konzept der Leere “ma”, die sich in einer schlichten, funktionalen Umgebung zeigt, neuer Raum jenseits von Überfluss: Raum für Konzentration auf das, was wesentlich ist.
Rituale, wie Meditation, Teezeremonie, Kalligrafie, Gartengestaltung, Handwerkskunst und auch Ikebana sind “Hilfsmittel”, sich im Alltag auf das Wesentliche zu konzentrieren und achtsam zu sein, im gegenwärtigen Moment zu leben und sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
Minimalismus aus der Sicht der Shaker
Die Shaker sind eine Glaubensgemeinschaft. Sie wurde im 18. Jahrhundert in Nordamerika gegründet. Die Shaker haben eine hohe Arbeitsethik und einen klosterähnlichen Alltag. Ihre Einstellung zu Glauben und Arbeit folgen dem calvinistischen Prinzip: “hands to work and hearts to god” (“die Hände bei der Arbeit, die Herzen bei Gott”).
Shaker leben streng nach ihrem Wertesystem. So sind Fleiss, Kreativität und handwerkliche Produktivität Grundvoraussetzungen für ein Leben, wie Gott es mag. Die Shaker lehnen dabei den technischen Fortschritt aber nicht ab. Hättest du gewusst, dass wir ihnen zahlreiche Erfindungen zu verdanken haben, wie zum Beispiel die Kreissäge, die Waschmaschine und die Wäscheklammer? Ihre schlicht gestalteten Holzmöbel und Alltagsgegenstände, die auch unter dem Begriff des “Shaker Stils” bekannt wurden, haben maßgeblich zum heutigen Möbeldesign beigetragen.
NIMM DIR ZEIT FÜR DEIN ZUHAUSE!
Hol dir monatliche Tipps & Inspirationen
für dein Zuhause!
Zur Begrüßung bekommst du meinen
ESSENTIAL GUIDE
ENDLICH ZUHAUSE WOHLFÜHLEN
Minimalismus in Architektur und Design
Minimalismus ist auch eine Strömung in der Architektur- und Designgeschichte. Als Begriff hat er seine Ursprünge in der späten klassischen Architekturmoderne der 1920er Jahre. Zu erkennen an einer reduzierten Formensprache und dem weitestgehenden Verzicht auf Überflüssiges, was über Funktion hinausgeht. In der Regel ist hier das Material, seine Oberfläche, Farbe und seine Fügung das alleinige schmückende Element. Die Funktion steht im Vordergrund. Doch sogenannte Formenreinheit und klare Geometrien sind nicht allein auf die Epoche der Moderne zurückzuführen. Schon in Epochen davor wurde immer wieder mit reduzierteren Gebäudeformen und dem Weglassen von Ornamenten experimentiert.
Die Diskussion um den bewussten Einsatz oder Verzicht auf schmückende Elemente bei Gebäudeform und Fassadengestaltung lässt sich bis zu den Büchern des römischen Architekten Vitruv (1. Jahrhundert v. Chr.) zurückverfolgen: Er fragte schon damals, wie eine Gesellschaft zeitgemäß bauen sollte. Brauchte es schmückendes Beiwerk für die Funktionen eines Gebäudes? Könnte man sich die Ausgaben für Schnörkel und blanke Effekthascherei nicht sparen? Wo leistet ein Ornament einen Nutzen? Ist Ästhetik nützlich? Immerhin soll Architektur doch auch den Menschen gefallen. Damit wäre das Ornament ja doch nichts Überflüssiges. Es wäre sogar wichtig? Wie sieht ein zeitgemäßes Ornament überhaupt aus?
Den offiziell größten Feldzug und die hitzigste Debatte gegen das Ornament und allem Überflüssigen in der Architektur und im Leben überhaupt führte der Wiener Architekt und Autor Adolf Loos (1870–1933). Auch bekannt durch sein Werk “Ornament und Verbrechen”. Man beachte das “und”.
Denn fälschlicherweise sagt man ihm nach, er sei gegen das Ornament gewesen. Vielmehr aber wollte er eine zeitgemäße Vorschrift, eine Neuinterpretation des Begriffes schaffen. Das tat er, in dem er jedem Menschen vorschrieb, wie eine zeitgemäße Wohnung und Lebensweise im 20. Jahrhundert auszusehen habe: fortschrittlich mit allen Möglichkeiten der neusten Technik, statt alte Epochen pausenlos zu imitieren. Das war für ihn Rückschritt.
Beispielsweise fragte er sich, ob ein neuer Herrenanzug unbedingt in einem verschnörkelten, barocken Kleiderschrank aufbewahrt werden müsse. Ein moderner Mensch müsse über Wandschränke verfügen. Mit glatter Oberfläche. Einzig schmückendes Element dieser Wandschränke dürfe das Material und die Fugen oder Holzprofile sein, die der Schreiner unbedingt braucht.
So hatte Adolf Loos schon damals die heutigen, längst zum Standard gewordenen Einbauschränke vorausgedacht. Nur, dass er dabei total unsensibel vorging, extrem polarisierte und sein Ziel, die Massen zu erreichen, verfehlte. Er erreichte vor allem eine Elite an avantgardistischen Bauherren, die bewusst nicht den Massengeschmack kaufen wollten – und sich Adolf Loos leisten konnten.
Der minimalistische Barcelona Pavillon, den Mies van der Rohe 1929 anlässlich der Weltausstellung in Barcelona entwarf
Als weitere Minimalisten gelten Walter Gropius, Mies van der Rohe und Le Corbusier. Oft wird die Künstlervereinigung “De Stijl” hierbei vergessen, die sich schon um 1917 in den Niederlanden bildete. Lange vor dem Bauhaus entstanden hier minimalistische Gebäude, Gemälde und Möbel, die bis heute unser Alltagsdesign, die Architektur und auch das spätere Bauhaus mit prägten. Fälschlicherweise aber mit dem Bauhaus in einen Topf geschmissen werden.
Der Architekt Ludwig Mies van der Rohe formulierte seine Maxime “Weniger ist mehr”. Er begründete damit ebenfalls eine zeitgemäße Lebenseinstellung und inspirierte maßgeblich die Ausbildung und Arbeiten nachfolgender Architektengenerationen. So entwarf Mies van der Rohe viele Gebäude und Möbel, die zu ihrer Zeit als experimentell galten und auch nur avantgardistische Bauherren ansprachen.
Die baukonstruktiven und bauphysikalischen Möglichkeiten für seinen Baustil waren noch nicht ausgereift. Der Beweis für sein fortschrittliches Denken. Denn die Fragezeichen zur technischen Umsetzung hielten ihn nicht davon ab. Das hat ihm einige Rechtsstreitigkeiten wegen Baumängeln gekostet. Doch der Bedeutung seiner ikonischen Architekturen konnte diese nichts anhaben. Mehr dazu beispielsweise unter Villa Tugendhat.
Allen Vertretern (und denen, die ich nicht aufführe) ist gemein, dass sie neue Denkansätze lieferten. Ohne sie gäbe es keinen Fortschritt. Sie griffen damit den Zeitgeist und die damaligen Sehgewohnheiten an und schlugen thematisch einen scheinbar zusammenhanglosen Bogen von Baukultur über allgemeine Gestaltungsfragen bis hin zu Kleidung und Verhaltensregeln. Doch wenn du ihre Texte – immerhin mehr als 100 Jahre später – liest, wirst du ihre Gedanken als zeitgemäß und relevant empfinden. Kurz: du wirst sie als “modern” bezeichnen.
5. Formen und Facetten von Minimalismus
Bei einem minimalistischen Lebensstil geht es nicht um Entbehrungen. Es geht eher darum, mehr Wert in den Dingen zu finden, die du schon besitzt. Minimalisten entfernen daher Überflüssiges aus ihrem Leben und behalten nur die Dinge, die einen Zweck erfüllen und / oder ihnen Freude bereiten. Alles andere bleibt weg: physisch und psychisch. Ja, auch ein Freundeskreis ändert sich, wenn du merkst, dass gemeinsame Werte fehlen.
Minimalisten konzentrieren sich jedoch nicht darauf, immer weniger zu besitzen. Vielmehr konzentrieren sie sich darauf, mehr Platz für das zu schaffen, was zu kurz gekommen ist. Klar, dass das bei einem 25-Jährigen anders aussieht als bei einem Ehepaar, dessen Kinder gerade ausgezogen sind. So machen mit zunehmendem Alter die materiellen Werte Platz für ideelle Werte.
Geistiger Minimalismus als Lebensstil
Yoga und Meditation sind gute Wege, minimalistischer zu leben: Den vollen Kopf aufzuräumen und seinen Körper wieder mehr zu spüren. Wieder merken, wo es zwickt und zwackt, statt unreflektiert und mit großen Scheuklappen beim “Höher, schneller, weiter” dranzubleiben – weil es doch jeder macht.
“Stopp” zu rufen, beim täglichen “Gedankenbullshit-Bingo”, wie es meine Freundin Steffi Zährl so anschaulich nennt und genau die Situation beschreibt, die wir uns selber bauen und uns am meisten auch quälen.
Anspruch hoch drei:
- “Das muss ich noch”
- “Das ist noch nicht perfekt”
- “Das kann ich aber noch nicht”
- “Das muss ich unbedingt haben”
Es braucht Übung, sich selbst dabei zu beobachten. Doch genau da können Yoga und Meditation gut helfen. Wie du deinen Alltag achtsamer gestaltest, liest du in diese Artikel.
Social-Media- und Marketing-Minimalismus als Lebensstil
Social-Media Kanäle sind so programmiert, dass sie pausenlos für Dopamin und Glücksmomente sorgen. Doch was sie wirklich machen: Sie fressen deine Zeit, deine Energie , deine Aufmerksamkeit und animieren dich zu kaufen. Sie suggerieren, dass alles ok ist, wenn du täglich beim “Höher, schneller, weiter” mitmachst. Doch bei Überkonsum laugen sie dich aus und machen dich unzufrieden.
Nutze stattdessen Fokus-Apps, die dich auf deinen Social-Media Konsum hinweisen oder ihn unterbinden. Zumindest für die Zeit, die du für dich und deine Arbeit brauchst. Irgendwann bekommst du ein Gefühl für dein richtiges Maß und bringst von alleine die Disziplin dafür auf.
Ernährungs-Minimalismus als Lebensstil
Wer bitte braucht 97 Marmeladensorten? Supermärkte und Shopping Malls sind vollgestopft mit einem Überangebot an Produkten und Lebensmitteln. Mich überfordert das. Außerdem brauche ich das nicht. Eine minimalistische Ernährung kann so aussehen, dass du bewusst kleinere Läden mit frischen, jahreszeitlichen und regionalen Lebensmitteln bevorzugst – und nur so viel kaufst, wie du in einer Woche verwerten kannst. Essen mitnehmen, statt schnell ein teures belegtes Brötchen zu kaufen, während deine Einkäufe im Kühlschrank zu Hause verwelken. Das spart und ermöglicht dir sogar einige Bioprodukte und einen wöchentlichen Besuch auf dem Markt.
Meine Oma unterschied zwischen Lebensmitteln und Nahrungsmitteln. Letztere sind zudem teuer und belasten die Umwelt – wobei der Fleisch- und Milchkonsum auch eine große Rolle spielen. Lieber an Fertigsuppen sparen und in frische Karotten, Bohnen und Suppengrün investieren. Komischerweise jammern gerade die Menschen über Obstpreise, die viele Fertiggerichte und teure Snacks aufs Kassenband legen.
Ressourcen-Minimalismus als Lebensstil
Schnell mal die Microfaser-Bettwäsche beim Discounter mitgenommen – und dann verpackt in den Schrank geschmissen – für später. Das ist kopflos und auch nicht nachhaltig. Stattdessen lieber in eine gute Leinenbettwäsche investieren, die Jahrzehnte hält und dich am Ende viel günstiger kommt. Welche positiven Auswirkungen sie nebenbei auch auf dein Selbstwertgefühl hat, liest du hier.
Genauso bewusst können wir mit anderen Formen von Energie umgehen: Heizung, Wasser und Strom. Kleine Gewohnheiten, wie auf Frischhaltefolie zu verzichten, immer deine eigene Einkaufstasche dabei zu haben, mehr zu Fuß gehen – das spart übers Jahr CO2 und Rohstoffe.
Minimalismus kann sich sich somit durch alle Lebensbereiche ziehen. Es kommt folglich nicht darauf an, wieviele Tassen du im Schrank hast, sondern welche Einstellung du zu diesen Facetten hast. Und wie du diese lebst, damit es dir gut geht.
LESETIPP
Slow Living & Minimalismus | Entschleunigtes Wohnen & Leben zwischen Hype, Realität und Kommerz
6. Die größten Vorurteile und Missverständnisse zum Minimalismus
Vorurteil 1: Minimalismus muss extrem sein:
Als Minimalist hat bestimmt man nur eine genau vorgeschriebene Anzahl an Dingen. Man verzichtet auf alles, was Spaß macht und leidet unter dem Verlust seiner Sachen. Minimalisten haben keine Freude mehr am Leben und langweilen sich den ganzen Tag. Minimalisten haben auch keine Freunde mehr, denn sie sind ungemütlich. Das hält ja keiner aus.
Viele denken beim Begriff Minimalismus ablehnend an sonderbare Menschen, die nicht nur in der Küche “nicht mehr alle Tassen im Schrank” haben. Sie haben auch meist Bilder im Kopf von:
- Kargen weißen Wänden
- Langeweile
- Leeren Oberflächen
- Bewusstem Verzicht auf alles, was Spaß macht
- Bewusster Verarmung
- Askese wie bei Gandhi, der an seinem Lebensende nur noch eine Handvoll Gegenstände besaß
Vorurteil 2: Minimalismus führt zu sozialer Ausgrenzung
Manchmal meiden Menschen Minimalismus, weil schon das Wort selbst extrem, radikal und ungemütlich klingt. Aus Angst, nicht mehr dazu zu gehören, vermeiden sie die Vereinfachung ihres Lebens. Es wäre das Schlimmste für sie, im negativen Sinne als Minimalisten abgestempelt zu werden.
Wie sich Vorurteile gegenüber Minimalisten im Alltag auch zeigen können:
Obwohl Minimalismus schon länger ein wichtiger Zukunftstrend ist, reagieren immer noch viele Menschen mit Ironie, wenn davon die Rede ist. Selbst wenn es inzwischen beim Letzten angekommen sein dürfte, dass Minimalismus auch Umweltschutz bedeuten kann, und daher Respekt statt zynische Sprüche ernten sollte, so wie:
- “Oh, du fährst ein Auto? Das ist aber nicht sehr minimalistisch!”
- “Du hast mehr als ein Paar Schuhe? Ist das minimalistisch?”
- “Du baust deine Karotten nicht selber an? Solltest du das nicht?”
Am Ende läuft es oft darauf hinaus: dein Bauch sagt dir, dass das dein Ausweg aus dem Hamsterrad sein könnte. Zumindest würdest du es gerne auf einen ernsthaften Versuch ankommen lassen. Doch auf halber Strecke gibst du auf, weil du ironische Sprüche erntest oder dein Kopf keine Veränderung will und dir suggeriert, dass du bald in der Verarmung endest. Was dein Kopf natürlich verhindern will. Das sieht dann so aus:
- Du vermeidest Minimalismus aus Angst vor Intoleranz:
Nicht zu vergessen: Wenn du dich änderst, kann das andere ziemlich stören. Warum? Weil sie sich gerne selber verändern würden, aber zu bequem dazu sind. Komfortzone, du weißt schon. Kein Wunder also, dass sie vor Ironie sprühen, statt dir interessierte Fragen zu stellen. - Du vermeidest Minimalismus aus Angst vor Mangel:
Auf den ersten Blick könnte man deshalb meinen, dass es beim Minimalismus nur darum geht, einzig und allein materielle Besitztümer loszuwerden: Wegschmeißen. Entrümpeln. Verkleinern. Loslassen. Das ist jedoch ein Fehler: Das Entfernen von Überflüssigem ist ein wichtiger Teil des minimalistischen Lebensstils – aber es ist nur eine Facette. Denn Minimalismus hat viele Formen:
Minimalismus als Lebensstil bedeutet auch, dass du Momente genießen kannst, die nichts mit Konsum zu tun haben.
Manchmal genügt nur der Blick aus dem Fenster oder Barfußlaufen auf einer Sommerwiese. Smartphonefreie Zeit ist digitaler Minimalismus.
7. Meine Definition von Minimalismus als Lebensstil
Ich entdeckte den Minimalismus lange bevor ich den Begriff gehört habe: Da war ich noch ein Kind. Als hochsensibler kleiner Mensch litt ich mega unter meinem Standard-Kinderzimmer aus dem Quelle-Katalog. Mein Opa hatte es gut gemeint. Doch es waren nicht nur die vielen Möbel. Vor allem waren es die wild gemusterten 70er-Jahre Tapeten in orange, camel und dunkelbraun. Dazu ein dunkelbraunes Cordbett, geblümte Bettwäsche und zur Krönung: ockerfarbene Teppichfliesen. Ein Gewitter an Farben, Mustern, Linien und Designverirrungen. Reizüberflutung total.
Es sollte noch vierzig Jahr dauern, bis ich rausfand, warum ich so tickte, wie ich tickte. Und weil ich so tickte, wie ich tickte, setzte ich alle Hebel in Bewegung und durfte nach vielem Quengeln endlich meinen Kopf durchsetzen. Ich überpinselte meine Kinderzimmertapeten in einem warmen Eierschalton, den ich selbst mischte. Was ich mit meinem stinknormalen Malkasten im Malkurs auf dem Papier schaffte, musste doch auch auf einer großen Fläche gehen? Es ging.
Das war mein erster Befreiungsschlag – mein Gamechanger. Denn als Bücherwurm und Leseratte in einer Person verbrachte ich den Großteil meiner freien Zeit in meinem Zimmer – die Nase in ein (Schul)Buch vertieft. Die übrige Zeit war ich mit Freunden draußen.
Als Teenager entdeckte ich Eileen Gray und Richard Sapper und irgendwann Thonet. Von meinem selbst verdienten Geld für Latein-Nachhilfestunden kaufte ich mir nach und nach den “Adjustable” und die “Tizio”. Etwas später dann einen Jil Sander Mantel. Das war mein modischer Befreiungsschlag – meine nächste Bekenntnis zu hochwertigen, zeitlosen Basics. Heute sagt man “Capsule Wardrobe” dazu. Bis jetzt bin ich dabei geblieben. Kaufe ich was Neues, passt es zu allem, was ich habe.
Ich liebe klare Räume. In jedem Raum überlege ich sofort, wie ich ihn besser gestalten und aufräumen würde. Ich liebe Ordnung. Ich brauche Ordnung. Als Kind habe ich sogar mal einem wildfremden Menschen ohne festen Wohnsitz den Bauwagen aufgeräumt. Beim Spielen im Wald sah ich diesen gelben Holzbauwagen und wurde neugierig.
Ich liebte Detektivgeschichten. Der Wagen stand offen und keiner war “zu Hause”. “Wie sieht’s denn hier aus” dachte ich mir und schon räumte ich das übel riechende Chaos auf: Decken, Flaschen, leere Plastikbecher, Zeitungen. Als es am nächsten Tag wieder so aussah, ließ ich es bleiben. Sollte jeder selber sehen, was gut für ihn ist.
Später unternahm ich wochenlange, unbeschwerte Reisen mit nur 5 Kilogramm Gepäck und ohne große Reiseplanung. Ich wohnte bei Reisbauern und übernahm ihren Tagesablauf, der sich nach Sonnenauf- und untergang richtete. Ich vermisste anfangs einiges, doch schon bald nichts mehr. Ich hatte ein sauberes Bett, täglich frische Reisspeisen mit Bananen und Kokosmilch, ab und an Kaffee und das abendliche Duschen (mit Regenwasser unter freiem Himmel) klappte auch.
Handy? Internet? Gab es noch lange nicht. Dafür hatte ich gute Bücher und viel Zeit für interessante ablenkungsfreie Begegnungen mit Menschen aus allen Himmelsrichtungen. Kam ich von meinen Reisen zurück, bekam ich jedes Mal einen Kulturschock. Es war nicht nur das ungewohnte, warme Wasser aus der Leitung. Es war das “Zuviel”, das sich wie eine wuchernde Urwaldpflanze über alles zog – ohne dass es jemanden aufzufallen schien.
Warum Minimalismus gut für (hoch)sensible Menschen ist
Hochsensible und sehr feinfühlige Menschen brauchen Minimalismus – also ihre eigene Definition davon. Da sie ständig mit Reizüberflutung kämpfen, liegt es nah, dass sie überlegen, was sie daran verbessern können. Wenigstens die eigene Wohnung sollte so reduziert gestaltet sein, dass sie sich dort von den Alltagsreizen erholen können, die sie schlecht steuern können. Hier findest du raus, ob du besonders sensibel und feinfühlig bis.
Meine Form von Minimalismus hilft mir dabei:
- fokussierter zu sein
- leichter Wichtiges von Unwichtigem zu trennen
- weniger besitzen zu wollen
- einfacher nein sagen zu können
- zufriedener zu sein
- mehr Zeit für mich zu haben
- einen klareren Kopf zu haben
- nur Dinge um mich zu haben, die ich wirklich mag
- gelassener zu sein
- dankbarer dafür zu sein, wie gut es mir geht
- kreativer zu sein
- selbst über meine Zeit zu entscheiden
- zu entschleunigen
- loszulassen
Lass uns per NEWSLETTER in Kontakt bleiben!
Hol dir monatliche Tipps & Inspirationen für dein Zuhause.
Zur Begrüßung bekommst du meinen ESSENTIAL GUIDE
ENDLICH ZUHAUSE WOHLFÜHLEN
8. Warum Minimalismus auch für dich ein Gamechanger sein kann
So ist Minimalismus wirklich:
Minimalismus kann, doch er muss gar nicht extrem sein. Es geht nicht darum, nur 100 Dinge zu besitzen oder sich von allem zu trennen. Leider wird Minimalismus fälschlicherweise oft auf Design, physische Gegenstände und öde Langeweile reduziert.
Dabei bedeutet Minimalismus: “Mehr vom Richtigen” zu haben
- in deinem Kopf
- in deiner Umgebung
- in deinem Leben
Minimalismus bedeutet also genau das Gegenteil von Akese: Nämlich Raum für die richtigen Dinge zu haben. Das muss auch nicht für andere sichtbar sein. Es geht vielmehr darum, das in seinem Leben zu haben, was du wirklich brauchst und was dich glücklich macht – auch in deinem Kopf.
- Es geht um physischen und psychischen Ballast, der deiner Meinung nach weg kann, weil er dir schon montags dieses bleischwere, lähmende Gefühl gibt, und du am liebsten liegen bleiben würdest wenn du an die Woche denkst.
- Egal, welche Minimalismus-Form für dich die Richtige ist. Find es raus. Denn ”One size fits all” – gibt es eh nicht. Auch kein “Richtig” und kein “Falsch”. Die Idee ist, dass du wieder die Kontrolle über die Krempelberge in deinem Kalender, in deiner Wohnung, in deinem Kopf und in deinem Leben bekommst. Heißt: Du drückst die Stopptaste, wo und wann du es für richtig hältst.
- Du bestimmst die ersten Schritte und wie weit du gehst.
- Du bestimmst, in welchem Lebensbereich zu startest.
- Du bestimmst, was physischer und psychischer Krempel ist und ab sofort nicht mehr in dein Leben passt. Damit Zeit entsteht für deine Kinder, deine Freundin und die Blumenwiese.
- Wenn du ab sofort jeden Teebeutel drei Mal aufgießt, kann das für dich stimmig sein. Wenn dein Nachbar sein Haus gegen eine Wohnung eintauscht, kann das auch ein minimalistischer Weg sein.
- Minimalismus definiert jeder für sich anders. Trotzdem haben die meisten Minimalisten eines gemeinsam: Sie leben ein selbstbestimmtes Leben und suchen ihren Lebenssinn nicht in materiellen Dingen. Sie suchen es im Leben selbst.
Warum Minimalismus im Kopf anfängt
Als 2022 zu Ende ging, hatte ich noch einige Calls mit meinem Netzwerk, das quer durch alle Branchen geht. Fast alle hatten das Gefühl, ihnen sei ihr Leben und ihre Energie abhanden gekommen. Futsch. Verloren in riesigen Aufgabenbergen, blödsinnigen Versuchen, zu viele Dinge gleichzeitig zu erledigen und in zeitfressenden Social Media Kanälen.
Ich spürte ganz klar ihre Sehnsucht nach weniger – obwohl es keiner so deutlich aussprach.
Sie hatten Sehnsucht:
- nach weniger Punkten auf der To Do-Liste
- nach weniger Emails im Posteingang
- nach weniger Fremdbestimmung
- nach weniger Terminen
Sie wollten Platz machen für:
- mehr Freiraum
- mehr Raum zum Durchatmen
- mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge
Gleichzeitig war klar, dass es auch die Sehnsucht nach “Mehr vom Richtigen” ist:
- mehr Momente genießen können, weil Zeit und Zeitdruck keine Rolle spielen:
- auf einer Blumenwiese liegen und den Wolken dabei zuzusehen, wie sie vorbeiziehen
- mit den Kindern spielen und dich von ihrer Begeisterung anstecken zu lassen, ohne ständig auf dein Handy zu schielen
- wieder stundenlang im Garten buddeln, Grasstauden pflanzen und den Duft von feuchter Erde einatmen
- mit der besten Freundin einen “Frauentag” verbringen, lachen, Kaffeetrinken, erzählen und danach noch ins Kino
Wie ist das denn mit dir? Hast du dir zum Jahresbeginn auch gesagt, dass sich dieses Jahr was ändern muss? Ja? Dann lies weiter und erfahre, wie du startest.
9. Wie du eine minimalistische Lebensweise beginnst und “mehr vom Richtigen” bekommst
Wenn du bis hierhin gelesen hast, hast du schon den ersten großen Meilenstein zu einer minimalistischen Lebensweise genommen:
✔︎ Du hast das Gefühl, dein Leben ist zu voll – das willst du ändern?
✔︎ alles zieht und zerrt an dir – das willst du ändern?
✔︎ Deine Yogastunde fällt immer hinten runter – das willst du ändern?
✔︎ dir fehlt Raum zum Aufatmen – das willst du ändern?
✔︎ auch dein Zuhause ist zu voll – das willst du ändern?
✔︎ wenn du deine vollen Schränke siehst, fragst du dich, wofür du das brauchst – das willst du ändern?
Wie geht ein minimalistisches Leben, ohne das Gefühl, dass dir etwas fehlt?
In Deutschland besitzt jeder durchschnittlich 10.000 Dinge. Konsum ist nur ein Klick entfernt. Viele Menschen horten und sammeln, auch wenn sie nicht zur Nachkriegsgeneration gehören. Dinge stehen für materielle Sicherheit – sie belasten aber auch. Und um alles zu benutzen, was du besitzt, fehlt dir sicher die Zeit. Da sind auch noch die Kisten auf dem Dachboden und im Keller. Wer weiß, was da drin ist? Nicht zu vergessen: du zahlst Miete für den ganzen Ballast.
Martina Velmeden
weniger. besser. wohlfühlen.
Die meisten Menschen starten ein minimalistischeres Leben in ihrem Zuhause, bevor sie in anderen Lebensbereichen klar Schiff machen. Aufräumen ist der beste Anfang. Denn dabei beschäftigst du dich mit greifbaren Gegenständen und siehst gleich die Veränderung. Eben war dein Regal noch vollgestopft. Ein paar Stunden später freust du dich über die übersichtlich angeordneten Rücken deiner Lieblingsbücher.
Denn die Idee ist auch, dass du dich am besten nur mit Dingen umgibst, die du wirklich liebst. Die meisten Menschen starten automatisch mit ihrem Kleiderschrank, bevor sie an ihre Taschenbücher gehen. Denn die meisten wissen, dass sie eh nur eine Handvoll ihrer Hosen, Röcke und Hemden tragen.
Inspirationen findest du auch im Lebenskonzept des Slow Living, in dem du Antworten darauf findest, wie Entschleunigung in allen Lebensbereiche gelingen kann.
Kein Mensch braucht vollgestopfte Kleiderschränke, um gut gekleidet zu sein.
Wie du anfängst:
Finde es raus, ob du es langsam angehst oder die Hauruckvariante magst. Krempel und Krimskrams spreche ich auch bei meinen Kunden an. Oft merke ich, dass sie geradezu darauf warten, dass ich ihnen einen Schubser gebe. Doch nicht alle bleiben dran. Für den einen kann ein Fach pro Woche angemessen sein. Andere starten mit einem ganzen Wochenende und beziehen ihren Partner mit ein.
Ich mag die langsamere Methode: jeden Tag 30 Minuten mit einem Timer. Dafür jeden Tag. So kommt ein nachhaltiger Prozess in Gang. Denn wenn du dir Schritt für Schritt einen Überblick über alle deine Gegenstände verschaffst, ausmistest und ordnest, kommt automatisch vieles in deinem Kopf in Bewegung. Du baust auch wieder eine Beziehung zu deinen Dingen auf und sicher auch zu den Gründen, warum du was angeschafft hast. Wenn du Gegenstände weggibst, die du eh nicht magst, lässt du los. Loslassen fühlt sich befreiend an und gibt dir Energie und den physischen Raum zum Aufatmen. Das macht Lust auf Mehr.
Geniale Nebeneffekte:
- du brauchst danach weniger Zeit, deine Dinge in Ordnung und sauber zu halten.
- du sparst Geld, das du jetzt für einen Wanderurlaub am Tegernsee verwenden kannst.
- du sparst Rohstoffe, weil du nachhaltiger konsumierst, in dem du bewusster und weniger einkaufst.
Du wirst dich wie von selbst immer öfters fragen, was dir gerade Energie raubt, was dir wichtig ist und was nicht. So findest du auch mehr über dich und deine Werte raus. Dir wird auch klarer, wie du deine Zeit verbringen möchtest:
- Du könntest wieder öfters ins Yoga gehen
- Du könntest dich endlich mit der neuen Nachbarin zum Kaffeetrinken verabreden
- Du könntest ab sofort zwei Mal die Woche in einem Seniorenwohnheim vorlesen – statt deinen freien Nachmittag in der Fußgängerzone zu verbringen
- Du könntest auch einfach mal nichts tun
Minimalisten haben idealerweise nur das in ihrem Leben, was sie wirklich brauchen und genießen es, dass sie Überflüssiges losgelassen haben.
Deine Herausforderung: Finde raus, was du wirklich brauchst und was deine Form von Minimalismus sein kann. Aber fang damit an. Minimalismus ist eine Reise und keine Hauruckaktion. Aus eigener Erfahrung und aus der mit vielen Kunden weiß ich, wie befreiend es sich anfühlt.
Wie du auch in anderen Lebensbereichen “mehr vom Richtigen” bekommst
Zwei Mal im Jahr mache ich die Lebensrad-Übung. Wir sind gut darin, Pläne zu schmieden, doch oft sind die schon so einseitig, dass zwischendrin das Gefühl aufploppt von “Das kann doch nicht alles sein”. Nein, isses auch nicht.
Die Lebensrad – Übung führt acht Lebensbereiche zusammen. Denn im wahrsten Sinn des Wortes “Rund” fühlt sich eine Woche nur an, wenn du sie nicht nur deinem neusten Projekt und deiner Karriere gewidmet hast sondern auch noch Zeit für andere Lebensbereiche hattest.
In der Übung überprüfst du folgende Lebensbereiche:
- Familie
- Freizeit
- Finanzen
- Gesundheit
- Spiritualität
- Karriere
- Partnerschaft
- Persönlichkeitsentwicklung
Dabei fragst du dich:
- “Welche Lebensbereiche sind mir wichtig?”
- “Welchen Lebensbereichen möchte ich zukünftig mehr Aufmerksamkeit widmen?”
- “Welchen Bereichen möchte ich vielleicht bewusst weniger Aufmerksamkeit widmen?”
- “Wo gibt es die größten Baustellen in meinem Leben, weil ich sie vernachlässige?”
Im Fazit ist klar, das Leben passiert nicht so einfach. Du kannst es auch mitgestalten.
Wie du zu kurz gekommenen Lebensbereichen mehr Aufmerksamkeit widmest und Energie und Zeit dafür bekommst:
- Wenn du die Beziehung zu deinem Partner verbessern möchtest, kann es sein, dass du abends schon früh dein Smartphone auf Flugmodus stellst und ablenkungsfreie Zeit mit ihm verbringst. Oder das du mit ihm ein Mal pro Woche ausgehst.
- Wenn du mehr Zeit mit deiner Familie verbringen willst, kann es sein, dass du dir eine Arbeit suchen müsstest, die näher an deinem Wohnort ist.
- Ein neuer Arbeitsplatz kann bedeuten, dass du weniger verdienst und dafür ein sparsameres Auto brauchst. Oder dass ihr statt zwei Autos nur noch ein Auto nutzt.
- Wenn du gesünder leben willst, dann geh mehr spazieren und iss weniger Fertiggerichte. (Haha – sorry, ich weiß wie banal das klingt)
- Wenn du mehr für deine Altersvorsorge machen möchtest, dann starte ein Ausgabenheft und bekomme einen Blick dafür, was du getrost jeden Monat dafür sparen und investieren kannst.
- Lösche endlich Newsletter, die dich nicht auf neue Gedanken bringen und dir nur deine Lebenszeit stehlen.
- Wenn du mehr am echten Leben teilnehmen willst, dann lösche Apps auf deinem Smartphone und treffe dich statt What’s-App zu schreiben.
Ich bin mir sicher, dass ich dir nichts Neues sage. Unterm Strich geht es darum, mehr von dem loszulassen, was dir Energie raubt. Denn die brauchst du für andere Lebensbereiche. Einfach mal aus dem Fenster starren, ist auch minimalistisch.
Minimalisten tanzen nicht auf allen Hochzeiten. Sie wägen mehr ab und können leichter “nein”. Damit sagen sie gleichzeitig “ja” zu etwas Wichtigerem – siehe oben.
Das machen sie nicht perfekt, das wollen sie auch nicht. Sie wissen, dass es ein Prozess ist, der nie aufhört.
10. Mein Fazit: Minimalismus als Lebensstil ist ein Prozess, der nie aufhört
Wenn du schon damit angefangen hast, auszumisten, dann ertappe dich dabei, sobald du den gewonnenen Platz wieder füllen möchtest. Sieh diese Leere als Freiraum an. Auch in deinem Kalender.
Minimalismus lebt von einer veränderten Denkweise und von deinen Prioritäten. Die hast du schon über die Lebensradübung rausgefunden. Nun gilt es, alles nach Kategorien zu filtern, was dich jeden Tag flutartig überschwemmen will.
Minimalismus, der auf Dauer Spaß macht, lebt vom Mittelmaß, nicht vom Extrem. Es geht darum, was wesentlich für dich ist: Wofür du gerne deine Energie, deine Zeit und dein Geld ausgibst.
ZEIT
- Wenn du dich mehr bewegen willst, plane dir Zeit dafür ein und verteidige sie wie eine Löwin.
- Lerne wieder dankbar zu sein für kleine Augenblicke: für die Blumenwiese, für das warme Wasser, das dir beim Händewaschen über den Handrücken läuft, für deine Kaffeepause ohne Handy.
ENERGIE
- Sag nicht jedes Mal automatisch “Ja”, sobald dich jemand braucht – weil du dies oder jenes doch so gut kannst.
- Sag der “Freundin”, die dich eh nur wieder volljammern will ( statt auch mal dir zuzuhören) einfach ab oder überleg, ob sie überhaupt eine Freundin ist.
WENIGER FOKUS AUF MATERIELLES
- Verschenke Erlebnisse statt eine Vase aus dem Dekoladen.
- Wünsche dir Blumen oder Spenden statt andere Geschenke – wenn es einen der üblichen Anlässe für Geschenkeberge gibt.
- Achte auf Qualität, kaufe besser, dafür weniger. Das ist nachhaltig und fühlt sich gut an.
- Wenn Rosa nicht deine Farbe ist, dann lass die rosafarbenen T-Shirts links liegen, auch wenn Rosa gerade angesagt ist.
Fang klein an, bleib dran. Sprich mit anderen Minimalisten darüber und erfahre, was sie dazu geführt hat. Staune, wie viel Platz für tiefgründigere Themen in ihrem Leben ist, weil es sich nicht mehr nur um “höher, schneller, weiter” dreht. Umgib dich unbedingt mit schönen, liebevoll zusammengestellten, ästhetischen Dingen, aber definiere dich nicht darüber.
Denk dran: Weniger ist mehr.
ZEIT FÜR DEINE RÄUME
Du planst eine Renovierung, einen Umbau oder Neubau?
Ich unterstütze dich mit Konzept & klaren Schritten, damit sich deine Räume gut anfühlen.
Erzähle mir in einem kostenlosen, 20-minütigen Erstgespräch von deinem Projekt.
Ich freue mich, dich kennenzulernen.