Slow Living und Minimalismus: Zwischen Hype, Realität und Kommerz.
Beides sind zeitlose Wege, um dein Leben zu vereinfachen. Als Lebenskonzepte haben sie gerade bei dauergestressten Menschen eine neue Sehnsucht nach Einfachheit, Ordnung und Klarheit entfacht. Sie sind schon länger in allen Medien und inspirieren immer mehr Menschen dazu, loszulassen, was zu viel, zu voll oder einfach überflüssig ist.
Dabei geht es weder um den perfekten Kleiderschrank noch um eine Instagram-taugliche Wohnung. Vielmehr ist der Weg das Ziel: Achtsamer, leichter und besser durchs Leben gehen mit weniger. Aber: Nicht weniger ist mehr oder besser. Nur weniger und besser ist besser. Und was dein Leben verbessert, entscheidest du. Seit wann ich danach lebe, was ich daran positiv finde und was ich gerade sehr kritisch beobachte:
Klick gerne ins Inhaltsverzeichnis und gehe direkt zu den Punkten, die dich am meisten interessieren:
INHALTSVERZEICHNIS
Das Wichtigste in Kürze
Slow Living & Minimalismus sind keine kurzfristigen Trends, sondern langfristige Lösungen für mehr Wohlbefinden und Nachhaltigkeit – zuhause und im Leben.
Minimalismus ist mehr als ein Designstil – er ist eine Lebenseinstellung
Minimalismus steht für Weniger, aber besser. Qualität statt Quantität. Bewusste Entscheidungen und Verzicht auf Überflüssiges. Cost-per-Wear Schlüsselprinzip: Investiere in hochwertige, langlebige Möbel und Kleidung, die du oft und gerne nutzt – das spart langfristig Geld, reduziert Fehlkäufe und unterstützt einen bewussten, nachhaltigen Lebensstil.
Slow Living – Der Gegenpol zur Schnelllebigkeit unserer Zeit
Entschleunigung und mehr Fokus erhöhten Lebensqualität – achtsamer – einfacher – nachhaltiger. SLOW LIVING Prinzipien: Weniger Stress dank Achtsamkeit und Auszeiten in der Natur. Vor allem digitaler Detox und anloge Zeit sorgen für mehr Genuss und Ruhe im Alltag.
Praktische Umsetzung von Slow Living & Minimalismus für Leben & Zuhause
Entrümple
Behalte nur, was du wirklich nutzt oder was dir Freude bereitet. Vermeide Doppelungen und ungenutzte Gegenstände. Vorteil: Das schafft Übersicht und reduziert optische Reizüberflutung, was dir mehr Ruhe und Klarheit gibt.
Setze auf nachhaltige Materialien und Qualität
Investiere in langlebige Naturmaterialien wie Holz, Leinen oder Keramik und meide kurzlebige Trends. Vorteil: Hochwertige Materialien altern schön und tragen zu einem harmonischen Raumgefühl bei.
Plane Stauraum für mehr Ordnung ein
Nutze Möbel mit Stauraumfunktionen und achte auf geschlossene Fronten für einen ruhigen Gesamteindruck. Vorteil: Das reduziert Chaos, schafft visuelle Ruhe und erleichtert die Pflege des Wohnraums.
1. Slow Living und Minimalismus – Kurzfristige Trends oder langfristige Gamechanger?
Es sind zwei sich ergänzende Lebenseinstellungen, die inspirieren und nach DER erfolgsversprechenden Lösung klingen. Minimalismus ist quasi der Leitgedanke des Slow Living. Sie waren noch nie so in aller Munde wie heute. Denn beide triggern die Sehnsucht nach Einfachheit, Wohlbefinden, Ordnung und Klarheit. Sie beziehen sich auf alle Bereiche des Lebens – von Ernährung und Wohnen über Kleidung, Freunde bis hin zum Medienkonsum.
Und diese Sehnsucht ploppt vor allem genau dann auf, wenn mal wieder alles
- zu viel
- zu voll
- zu verzettelt
- zu verplant
- zu erschöpft
- zu reizüberflutet ist.
Ich treffe schon seit Jahren kaum einen Menschen, dem nicht irgendwas „zu viel, zu voll oder zu anstrengend“ ist. Die meisten wünschen sich weniger Stress und dafür DIE EINE LÖSUNG, um das zu ändern. Am besten schnell und über Nacht.
Doch beides sind leider keine Über-Nacht-Lösungen. Es sind aber ideale Ansätze, um dein Leben zu überdenken und bewusst zu entschleunigen. Mal öfters einen Gang zurückzuschalten, statt viele Dinge gleichzeitig zu wuppen – und dabei auf der Überholspur mit Kopf- und Rückenschmerzen auszubrennen.
Wenn das Leben hektisch ist und die Arbeit zu viel ist, rutscht dein Wohlbefinden schnell ans Ende deiner To-do-Liste. Fang an, dein Wohlbefinden ganz oben auf deine To-Do-Liste zu setzen!
2. Der Ursprung des Minimalismus – Ein Überblick
Minimalismus geht zurück auf das lateinische Wort “minimus” und bedeutet: Das Geringste oder das Wenigste. Er hat seine Wurzeln in der Antike und entwickelte sich über die Jahrhunderte weiter. Schon zu dieser Zeit liebten manche Menschen das Einfache und die Klarheit in der Architektur und in der Kunst. Die Stoiker waren beispielsweise für ein einfaches und tugendhaftes Leben, frei von überflüssigem Besitz.
Im 20. Jahrhundert prägten die De Stijl Künstlervereinigung in den Niederlanden sowie das Bauhaus in Weimar und später in Dessau sowie einzelne Menschen, wie Mies van der Rohe („weniger ist mehr“) und Donald Judd unter vielen anderen den modernen Minimalismus im ästhetischen Sinne. Der Ansatz, sich auf das Wesentliche und Schnörkellose zu konzentrieren, gewann in den 1960er Jahren mit der Minimal Art noch mehr an Bedeutung und beeinflusst bis heute den Lebensstil vieler Menschen.
Leitgedanken: Weniger ist besser – Qualität statt Quantität
Du hast oben schon mitbekommen, dass es zwei Ansätze gibt, die nicht immer zusammenkommen, wenn Menschen von Minimalismus sprechen:
- Zum einen ist es der reflektierte Lebens- und Konsumstil – also weniger und wesentlicher.
- Zum anderen ist es ein Designstil: schlicht, geradlinig, schnörkellos. Er umfasst im extremsten Fall alles von der Hose, dem Fahrrad über die Zahnbürste bis hin zum Vorratsglas für das Müsli. Und schon sind wir beim Konsum.
Der Wunsch nach „immer mehr“ hört nie auf, macht aber unzufrieden. Denn sobald wir was gekauft haben, ist es schon weniger interessant. Die wenigsten Menschen würden behaupten, sie hätten „mit mehr“ auch mehr an Lebensqualität. Die Lebenslücken, die viele Menschen als Leere wahrnehmen, sind meistens nicht mit materiellen Dingen zu füllen. Denn oft können wir das, was uns wirklich gut tun würde, gar nicht kaufen.
Immer mehr Menschen verzichten bewusst auf ein eigenes Haus, ein teures Auto oder auf hochpreisige Designermode. Stattdessen fühlen sie sich wohler, weil sie ihre Zeit und ihr Einkommen sinnvoller nutzen:
- Mehr Zeit mit Familie und echten Freunden verbringen.
- Gemeinsame Erlebnisse und Ausflüge teilen.
- Gute Gespräche führen statt sich mit dem neusten Lifestyle-Drink in der Hand durch Bussi-Bussi-Smalltalk zu quälen.
Leben mit weniger: Zuhause und Leben ausmisten & aufräumen
Weniger bedeutet auch: Ruhe in deine private räumliche Umgebung, dein Zuhause, zu bringen. Macht Sinn, wenn du die turbulente Außenwelt vor deiner Haustür mal ausblenden möchtest.
Klar. Chaos daheim bedeutet Chaos im Kopf, oder?
In unserer vollen und reizüberfluteten westlichen Welt suchen daher immer mehr Menschen nach Reduktion und bewussterem Leben, auch inspiriert von Autoren wie Marie Kondo oder Fumio Sasaki. Dieses nervige Gefühl, wenn das Zuhause zu voll ist und Energie raubt, kennen viele Menschen. Wir entrümpeln unsere Wohnungen, befreien uns von Krimskrams und Staubfängern und allem anderen, was wir nicht brauchen. Und wenn alles gut geht, sammeln wir auch nicht mehr so viel an. Wenn wir was behalten, dann hat es Qualität – auch emotional.
Doch bei diesen beiden japanischen Autoren ist die Idee nach weniger auch nicht aus dem Nichts entstanden. Vielmehr ist sie auch kulturell begründet im Japanischen Zen-Buddhismus. Nicht zuletzt ist Minimalismus in Japan ein Weg, um in kaum bezahlbaren Mikrowohnungen in einem japanischen Ballungsraum wie Tokyo (über)leben zu können. Doch das wäre ein Blogartikel für sich allein.
Statt viele Dinge zu besitzen, geht es hier mehr um wenige, aber hochwertige Gegenstände, die langlebig und funktional sind.
3. Slow Living – Ursprung, Idee und Weiterentwicklung
Es muss nicht immer alles schneller gehen. Mal „nein“ sagen. Mal was auslassen. Wachstum auf Biegen und Brechen ist selten die eine Lösung.
Vor allem: Nicht alles, was neu ist, ist besser.
Und mit diesem Gedanken begann in den 1980er Jahren die SLOW FOOD Bewegung, weil der italienische Journalist Carlo Petrini gegen die Eröffnung eines McDonald’s in Rom protestierte. Er wollte die Aufmerksamkeit auf die negativen Folgen der Fast-Food-Kultur lenken und gründete die „Slow Food“-Bewegung. Diese Bewegung setzt sich für traditionelle, regionale und nachhaltige Lebensmittel ein. Slow Food war der erste Schritt hin zu einem bewussteren und entschleunigten Lebensstil. Auch nicht verwunderlich, dass gerade ein Italiener diese Bewegung startete.
„SLOW“ als Trend ist zur Gegenbewegung für diese Schnelllebigkeit geworden. Das Wort „Slow“ bedeutet eigentlich langsam, es ist aber ursprünglich das Initial-Wort, das sich aus den folgenden englischen Begriffen zusammensetzt:
SLOW steht für
S – Sustainable = nachhaltig
L – Local = regional
O – Organic = biologisch
W – Whole = ganzheitlich
Inzwischen hat sich die Übersetzung des Akronyms S-L-O-W in „Langsam, entschleunigt“ durchgesetzt.
Von Slow Food zu Slow Living
Die Idee hinter Slow Food inspirierte viele Menschen dazu, die negativen Entwicklungen in anderen Lebensbereichen zu überdenken: Slow Living geht auf die Slow Food Bewegung zurück. Denn nach dem achtsamen Essen ging es nun darum, das gesamte Leben bewusster und langsamer zu gestalten. Die Philosophie dahinter ist einfach: Entschleunigung und Achtsamkeit führt zu mehr Lebensqualität.
Die 3 Hauptprinzipien des Slow Living
Was bedeutet Slow Living eigentlich? Es ist eine Lebenseinstellung, mit der du bewusstere Entscheidungen triffst, um langsamer, achtsamer und nachhaltiger zu leben. Es geht darum, wesentlicher zu sein und mehr im Moment zu sein, statt über Vergangenheit und Zukunft zu grübeln.
Es bedeutet auch, sich Zeit für sich zu nehmen, für die Beziehungen zu anderen Menschen und für die Umwelt. Qualitätszeit statt gewohntem Hustle-Modus ohne Genuss. Die drei Hauptprinzipien sind:
- Achtsamkeit
spielt eine zentrale Rolle. Es geht darum, den Moment bewusst zu erleben und die kleinen Dinge zu schätzen. Zum Beispiel: Anstatt dein Frühstück hastig im Stehen runterzuschlingen, setzt du dich an einen schön gedeckten Tisch, kaust langsam und genießt den Geschmack des frischen Vollkornbrotes. In der Pause mal nur Kaffee zu trinken, den Duft wahrnehmen, die Wärme der Tasse spüren – statt parallel durch Instagram zu scrollen.
- Einfachheit
bedeutet, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und Überflüssiges loszulassen. Das kann bedeuten, dein Zuhause zu entrümpeln oder deine To-Do-Liste zu verkleinern und vor allem: mehr „nein“ zu sagen. Mal das auszulassen, was „alle“ machen. Glaub mir, die meisten wünschen sich, sie könnten diese Angewohnheiten abstellen. Am Ende stressen sie sich damit selbst.
- Nachhaltigkeit
es geht auch darum, Ressourcen schonend zu nutzen und umweltbewusst zu leben: Beim Einkaufen lokale und saisonale Produkte bevorzugen und bei regionalen Bauern zu kaufen. Auch hier gilt wieder: Weniger, dafür hochwertiger zu kaufen. Manchmal ganz schön umständlich. Der wichtigste Punkt ist, mit kleinen Schritten anzufangen, statt das Thema zu ignorieren.
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10 SLOW LIVING Trends
Alle 10 SLOWNESS-TRENDS haben einen Grundgedanken:
Verantwortungsvoll und mit einem guten Gefühl zu leben und zu konsumieren.
- 1 – SLOW FASHION
Längst ein Trend. Kleidung bewusst und nachhaltig kaufen, altes reparieren, liebevoll ausgesuchte Stücke Secondhand und Vintage kaufen. Steve Jobs und Ex-US-Präsident Obama lebten es schon vor Jahren vor. Sie vereinfachten ihr Leben mit einem einheitlichen Wohlfühloutfit. Ihre Antwort auf ein überforderndes Überangebot.
Der Vorteil: Nur noch Lieblingsstücke im Kleiderschrank. Morgens keine Zeit mehr verdaddeln, um zu überlegen, was du anziehen solltest. Um dann wieder festzustellen, dass du trotz überquellendem Schrank eigentlich nichts anzuziehen hast.
Simplifizierung des Kleiderschranks auf wenige wesentliche Kleidungsstücke ist natürlich ein Seitenhieb auf die Fast-Fashion-Branche. Gefragt sind hochwertige, zeitlose und langlebige Basics – statt trendiger Saisonware, die schon nach dem ersten Waschen so labberig wie aus der Altkleidersammlung aussieht.
„Cost per Wear“ (Kosten pro Nutzung) ist die Währung langlebiger Stücke, denn das ist auf Dauer günstiger als ein Mal getragene Kleidung. Gleiches gilt auch für Möbel und andere Dinge.
- 2 – SLOW INTERIORS
Die Qualität gemütlicher minimalistischer Räume schätzen, die entspannen und Energie geben. Dein Zuhause könnte dein Ort für Entspannung sein. Dabei gilt, Möbel aus natürlichen und nachhaltigen Materialien sowie gute Baumaterialien und Upcycling zu bevorzugen.
- 3 – SLOW TRAVEL
Reisen intensiv genießen und dabei die Umwelt schonen, indem du dir mehr Zeit für echte Erlebnisse und Eindrücke nimmst, statt viele Orte schnell und in kurzer Zeit zu besuchen. Mit der Bahn statt mit dem Flieger reisen.
- 4 – SLOW CITY
Lebensqualität, Entschleunigung und Nachhaltigkeit lauten die wichtigsten Prinzipien, die sich die SLOW CITIES auf die Fahne geschrieben haben. Das Ziel: Lebenswerte Kleinstädte und hochwertige Gastronomie unterstützen. Saisonal und bei lokalen Anbietern kaufen und dabei regionale Produkte der Slow City zu bevorzugen. Die Cittaslow-Checkliste umfasst sieben Kategorien und 71 Kriterien. Sie sind zu erfüllen, um in den Club der langsamen Städte aufgenommen zu werden. Bedeutet unter anderem:
- Förderung des ortsansässigen Handwerks
- Förderung der ökologischen Landwirtschaft
- Förderung von Verkaufsflächen für regionaltypische Bioprodukte
- Nutzung moderner Umwelttechnologien
- Nutzung erneuerbarer Energien
- Nutzung umweltfreundlicher Verkehrssysteme – Autos in Innenstädten vermeiden. Busse, Bahnen und Fahrräder haben Vorrang. Abfallkonzepte sind Kreislaufsysteme
- Und weil Stände für Menschen sind, geht es auch um die Pflege von Städtepartnerschaften
Einfach mal wieder barfuß über eine Wiese laufen.
- 5 – SLOW PARENTING
Seine Kinder achtsam und ohne Druck zu erziehen. Ungestörte Zeit mit der Familie zu verbringen und äußere Erwartungen beiseite lassen.
- 6 – SLOW EDUCATION
Kindern dürfen ihre Zeit auch mal selbst gestalten. Denn Freiraum macht sie kreativer und selbständiger.
- 7 – SLOW GARDENING
Deinen Garten im Einklang mit den Jahreszeiten pflegen. Die Natur wachsen und gedeihen lassen, statt sie mit Schottergärten zu drangsalieren. Die Früchte deiner Arbeit genießen. Auch wenn du deine Zucchini „nur“ im Hochbeet anbaust.
- 8 – SLOW AGING
Das Altern akzeptieren. Dich gesund ernähren und wenige, aber natürliche Beauty-Produkte zu benutzen. Für Bewegung sorgen und dich mit Pausen belohnen.
- 9 – SLOW MEDIA
Hochwertige Nachrichten und Medieninhalte auswählen. Gut recherchierte Inhalte konsumieren. Ab und zu eine digitale Pause einlegen. Hol dir öfters mal eine Wochenzeitung und lies ein gutes Buch, als nur reißerische Headlines zu konsumieren, die dich reizüberfluten und dir keinerlei Hintergrundinfos bieten.
- 10 – SLOW SCIENCE
Der Wissenschaft die nötige Zeit für nachhaltige und tief gehende Erkenntnisse geben.
- ZUSATZ – SLOW PRODUCTIVITY
Während ich diesen Artikel geschrieben habe, fiel mir das neuste Buch eines meiner Lieblingsautoren „Cal Newport“ in die Hände: „SLOW PRODUCTIVITY“. Endlich schreibt mal jemand über den Irrsinn des fragmentierten Arbeitsalltags am Beispiel von Wissensabeiter*innen – bei gleichzeitigem Druck, Höchstleistungen zu erbringen. Gut dass er mit diesem Märchen Schluss macht.
4. Was ich beim Slow Living und Minimalismus-Hype kritisch sehe
Beides Trends, die nicht zufällig in Wohlstandsländern immer mehr Anhänger finden. Ich finde es natürlich spannend, wie der Minimalismus schon ein paar Jahre auch die Welt der Inneneinrichtung erobert. Denn ich bin als hochsensibler Mensch schon seit Kindertagen überzeugte Minimalistin. Und die Prinzipien des Slow Living lernte ich auch schon als Kind von meiner Oma, die danach lebte. Meine Oma kannte natürlich diesen englischen Begriff nicht. Sie lebte nach den Lebensprinzipien des Sebastian Kneipp, der eine ähnlich achtsame Haltung vertrat und Menschen bis heute dafür inspiriert.
Slow Living & Minimalismus als Markt
- Ich sehe es kritisch, dass beide Trendbegriffe auch als Marketing-Etiketten herhalten und auf alles Mögliche drauf geklebt werden. Nur, damit du noch mehr kaufst und noch mehr ansammelst. Wenn du diese Wörter googlest, dann landest du nämlich oft auf Webseiten, die dir Möbel oder andere Konsumartikel wie Kaffee, Tee, Kleidung oder Kosmetik verkaufen. Autsch!
- Die Bandbreite der Produkte, die dir Minimalismus versprechen, ist groß und jeder springt drauf: Minimalist Cooking, Minimalist Digital Design, Minimalist Ikea. Kannst du alles haben, so lange du sie konsumierst. Immer mehr Start-ups springen drauf, füllen diese Lücke und wollen was abhaben vom Minimalismus-Kuchen:
Dein Geld fließt dann entweder in den Konsum von minimalistischen Produkten oder in Dienstleister, die dir dabei helfen, Verzicht zu lernen. Jep. Ich gehöre auch dazu. Nur: von mir lernst du auch, wie du langfristig dabei bleibst und tatsächlich weniger brauchst und trotzdem besser wohnst.
- Besser als noch mehr Anstiftung zum Konsum wäre es: Zu inspirieren, wie ein Leben mit weniger gelingen und sich besser anfühlen könnte. Und vor allem, wie wir ohne Verzicht weniger dafür besser konsumieren können – dafür mehr nach unseren Werten leben.
- Weniger oder Nichts zu besitzen ist ein Lifestyle. Auch sogenannte Business-Nomaden haben oft nur das, was in ihren Rucksack passt. Sie reisen ohne teuren Rollenkoffer und ohne zehn Abendoutfits mit farblich passenden Pumps.
- Die einen sind Minimalisten, weil sie Konsum kritisch sehen. Die anderen, weil sie diesen Lifestyle cool finden (und nächstes Jahr was anderes cool finden). Dass viel Menschen hin und hergerissen sind zwischen einem echten minimalistischen Lebensstil und zwischen Minimalismus als Konsumstil wird dabei sehr deutlich.
- Finde deine eigene Version davon, statt unreflektiert auf einen Hype zu springen, der nichts mit dir zu tun hat. Warum? Weil du sonst leicht in die nächste Selbstoptimierungsfalle tappst und dir damit neuen Stress machst, statt Stress abzubauen.
- Positiv daran ist, dass Minimalisten wegweisend für eine Ökonomie der Zukunft sein könnten. Denn gerade entstehen auch alternative, smarte Geschäftsideen. Diese heben sich ab vom etablierten Handelsdenken (Gewinn und Wachstum um jeden Preis) aus den Lehrbüchern.
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Paradoxe Trends des bewussten Verzichts – Phänomene von Wohlstandsgesellschaften
In den 1960er-Jahren entstand die Bezeichnung „Wohlstandsgesellschaft“ für eine Gesellschaft, die dem es dem größten Teil der Bevölkerung materiell richtig gut ging. Anders als in den Nachkriegsjahren. In der 1960er Jahren wurde kräftig aufgeholt. Heißt: Der Konsum ging weit über das hinaus, was die Menschen brauchten. Man konsumierte, um zu zeigen, dass man es sich leisten konnte.
Mehr über nachhaltige Trendbewegungen erfährst du in diesem Artikel…
Viele Jahrzehnte glaubten die Menschen, dass das immer so weiter gehen könnte. Und sie glaubten auch, dass sie sich Glück einfach kaufen könnten. Je teurer das Auto, desto höher das Glücksgefühl. Je besser die Wohngegend, je exotischer das Urlaubsziel – desto höher der soziale Status. Werbeclips, Magazine und Vorzeige-Promis machten es vor. Doch immer mehr Menschen merken, dass das gar nicht stimmt und dass sie am Ende was vermissen und sich dabei aufreiben.
Ein kleines Beispiel, wie schräg die Welt ist:
Erst brauchtest du für dein Glück 35 Paar Schuhe. Jetzt bist du glücklich, weil du die Schrankleichen aussortiert hast.
Aber: Erklär mal einem Arbeiter auf einer Kaffeeplantage in Eritrea, dass du jetzt endlich deinen Schuhschrank ausgemistet hast und von 35 Paar Schuhen nur noch 12 Paar behalten hast. Wenn er Glück hat, dann hat dieser Landarbeiter genau ein Paar Schuhe. Wenn er noch mehr Glück hat, dann sind diese Schuhe gut in Schuss. Und das Größte Glück wäre, wenn er seinen Kindern täglich genügend Mahlzeiten bieten könnten. Einen regelmäßigen Besuch beim Zahnarzt will ich gar nicht groß erwähnen.
Slow Living und Minimalismus sind Phänome unserer komfortablen Wohlstandskulturen – vor allem auch auf Kosten ärmerer Länder.
Die einen haben nichts oder wenig (auch, weil viele Menschen gerne billigen Kaffee oder Tee kaufen). Die anderen haben so viel, weil sie kaufen und konsumieren, um sich wohler zu fühlen. Am Ende geht es ihnen aber gar nicht wohler damit. Wie viele Schuhe brauche ich wirklich, um mich wohler zu fühlen?
Ist dann der Zustand von „zu viel, „zu voll“ und „zu belastend“ eingetreten, wird entweder ein neuer Schrank gekauft, eine größere Wohnung gemietet oder Krempel in ein teures Mietlager ausgelagert – und dann fix vergessen. Vergleiche ich das wieder mit dem armen Arbeiter auf der Kaffeeplantage, dann leben wir so verschwenderisch im Blindflug, als gäbe es kein Morgen. Auwei!
Seien wir ehrlich. Brauchen wir wirklich drei Eierschneider und 35 Paar Schuhe? Oder wollen wir nicht lieber auch mal barfuß auf einer Blumenwiese laufen und dann mit Freunden ein leckeres Picknick und gute Gespräche genießen – die sich nicht um den neusten Tesla oder um Tauchurlaub vor Australiens Küste drehen?
Schattenseiten, die ich bei Slow Living und beim Minimalismus besonders beobachte
- Besonders auf Instagram gibt es immer mehr Wohnungen, die leblos wirken. Ich kann mir beim besten Willen und noch so viel Phantasie keinen Alltag darin vorstellen. Schon gar nicht die Situation einer mehrfachen Mutter, die gerade erschöpft mit ihren beiden Kids nach Hause kommt und vier Sachen auf ein Mal machen muss: Dem einen Kind den Spielsand vom Kindergarten abbrausen, dem anderen die Windeln wechseln, Einkäufe wegpacken und Abendessen kochen.
- Ein typisches Instagram Interior wirkt oft unpersönlich, steril, austauschbar, ungemütlich und einfach über das Ziel hinausgeschossen. So wie die Zweitküche, die immer gefragter ist: Das sind Küchen, in denen nie gekocht wird. Denn zum Kochen gibt es die gut versteckte „Putzküche“.
- Im Küchenregal stehen oft genau zwei Henkelbecher. Haben diese Menschen jemals Besuch?
- Auch klar, dass ich lieber ein richtig schönes Lieblingsgeschirr besitze als als drei aus der Kategorie „Nullachtfuffzehn“ von der Angebotspalette aus dem Baumarkt. Das gilt auch für andere völlig unterschätzte Alltagsgegenstände. Selbst eine Schere und ein Küchenbrett können gut aussehen. Heißt: Du kannst bei scheinbar belanglosen Dingen mit Qualität anfangen. Die Mehrkosten sind überschaubar. Ihre Lebensdauer macht sie langfristig günstiger.
- Ja klar, man sollte natürlich bewusster konsumieren und gezielt statt spontan Möbel auswählen. Qualität statt Quantität. Ästhetisch sollte es auch sein. Schließlich gucken wir uns unsere Wohnung jeden Tag an.
- Mittelmäßige Sachen wandern natürlich fix in den längst vollen Schrank zu den anderen mittelmäßigen ungenutzten Staubfängern. Und weil sie ja mal was gekostet haben, bleiben sie drin – für später. Die teuersten Käufe sind Fehlkäufe. Sorry für diese Binsenweisheit.
- Ich bin sowohl vom Lebensstil als auch vom Designstil Minimalistin. Ich habe immer eine hochwertige Version von allem gesucht, was ich besitzen wollte. Meistens musste ich mir hämische Sprüche anhören: „Da kriegst du ja drei Sofas für“. Ja, ist so. Mein B&B Sofa hab ich schon über 30 Jahre. Ich liebe dieses Möbelstück und seine schlichte Form. Wie am ersten Tag. In der Zeit haben andere mindestens 3-4 Sofas angeschafft. Welche Sofavariante teurer und weniger nachhaltig ist, liegt auf der Hand. Und langweilig ist es auch nicht. Ich habe es bisher drei Mal frisch beziehen lassen.
- Ich liebe schlichte Formen, hochwertige Details und vor allem liebe ich es, wenn Menschen einen persönlichen Einrichtungsstil haben. Was ich nicht mag sind austauschbare Räume, die mir nichts über die Bewohner preisgeben. Für mich bedeutet das auch, dass sie auch nicht leer oder penibel aufgeräumt sind. Teilweise sehe ich in diesen Instagram-Räumen keinen gemütlichen Rückzugsort, sondern einfach nur noch Leere und Langeweile.
- Kritisch wird’s, wenn ich der Sklave meiner minimalistischen Wohnung sein müsste. Ok, ich mag es auch gerne aufgeräumt, denn optische Ruhe beruhigt mich einfach. Aber asketische Besitzlosigkeit braucht es dafür nicht.
- Neuer an dem ganzen Hype ist, dass zum minimalistischen Trend das Konzept des Slow Living dazu gekommen ist. Also, bewusster zu leben, langsamer zu leben und sich auch mal über die einfachen Dinge freuen. Weniger online sein, weniger kaufen, mehr genießen. Und zwar analog.
- Doch auch hier beobachte ich wieder das romantische Extrem: Da gibt es die Menschen, die scheinbar nur noch barfuß und in wehenden selbstgebatikten Sommerkleidchen aus Flachsgarn Kornblumen pflücken. Die stellen sie dann in eine Vase aus Steingut und schmücken damit den kleinen Tisch in ihrem Tiny House. Wenn sie gerade keine Wiesenblumen pflücken, kochen sie Quittenmarmelade und spinnen Wolle. Natur pur. Was davon ist alltagstauglich? Was ist realitätsfern?
- Slow Living lehnt Konsum nicht generell nicht ab. Es fragt aber, ob wir mehr arbeiten sollen, nur um uns noch mehr Dinge leisten zu können – die wir nicht brauchen.
- Meine Oma hat schon immer gesagt: „Alles in Maße schadet nichts“. Sie gönnte sich Genuss und war nicht extrem. Wenn sie was kaufte, dann waren es hochwertige und vor allem langlebige Geräte, die man reparieren konnte. Damit lebte sie schon vor 50 Jahren nach Slow Living Prinzipen. Das hat mich bereits als Kind inspiriert. Sie predigte nichts. Sie lebte es einfach. Keine Regeln, kein Druck, aber jede Menge Inspiration.
- Auch ich genieße es, Magazine wie Kinfolk oder Cereal zu lesen, hochwertiges Bioessen zu kaufen und die kleinen Momente im Leben zu schätzen. Ich nehme mir bewusst Zeit für Freunde und genieße kleine Augenblicke. Doch das Perfekte, das auf Instagram und in diesen Magazinen dargestellt wird, scheint mir oft unecht und übertrieben. Ich glaube nicht, dass die Betreiber dieser Accounts wirklich so leben. Es ist eher ein idealisiertes Bild in Naturfarben, das den Fortschritt ein großes Stück ablehnt und die Realität ausblendet. Statt sich in einer kleinen, perfekten Welt zu verstecken, sollte man doch die spannende, große Welt erleben wollen, oder?
- Ein Leben, wie ich es oben beschrieben habe, ist für mich auch nur teilweise möglich. Ich reise regelmäßig, denn meine Projekte sind in ganz Europa. Ich achte darauf, was ich kaufe und welches Unternehmen ich dabei unterstütze. Minderwertiges kommt nicht infrage. Ich möchte nicht unnötig viel Müll produzieren, bestelle aber trotzdem gerne online.
- Mein Mann und ich geben gerne Geld für Bio-Essen aus, aber manchmal kaufe ich auch ganz normale Äpfel. Von meinen vielen Reisen nach Japan kenne ich noch Fuji-Äpfel. In den 80er Jahren hat in Japan ein einziger Apfel umgerechnet 5 Deutsche Mark gekostet. Inzwischen gibt es sie auch in Deutschland. Aber eben nicht immer Bio. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?
SLOW LIVING HOME – Wie es dir in deinem Zuhause gelingt, erfährst du in diesem Artikel.
5. SEIN- und HABEN-ZIELE – Haben wir die richtigen Ziele?
Verfolgen wir die richtigen Ziele? Muss es der politisch unkorrekte Landrover sein? Oder darf es das Ziel sein, ein liebevoller Ehemann, Vater und Freund zu sein – der dafür weniger arbeitet und mehr Zeit für diese Ziele hat?
Erich Fromm hat über diese Fragen geschrieben. Nicht um den Zeigefinger hoch zu strecken und den Moralapostel zu spielen. Bitte sieh meinen Artikel hier genauso. Ich habe beruflich und privat 126 Länder bereist. Da habe ich viel darüber gelernt, wie andere Kulturen SEIN-ZIELE und HABEN-ZIELE leben.
Öfters bewusst darüber nachzudenken ist ein Anfang.
Haben wir zu viel, nur um was zu sein? Das hängt davon ab, wie und wo man fragt. Wenn wir gerade eine Doku über die miesen Arbeitsbedingungen in Textilfabriken in Indien gesehen haben, sagen wir wahrscheinlich: „Ja, wir haben viel zu viel.“ Aber wenn uns jemand fragt: „Sollten wir uns nicht mal was gönnen?“ und wir sehen nach einem stressigen Tag diese megacoolen Schuhe, die 100 Euro billiger sind, dann kaufen wir sie spontan und stellen sie zu unseren anderen zwölf Paaren. Und schon sind es 13.
Das ist ein psychologischer Prozess: Soziale Vergleiche – also wie wir unseren Kram im Vergleich zu anderen sehen – bestimmen, ob wir subjektiv genug haben oder noch mehr wollen. Der Psychologe Leon Festinger hat herausgefunden, dass wir viel über uns selbst lernen, indem wir uns mit anderen vergleichen.
Unser Konsumverhalten wird stark von sozialen Vergleichen beeinflusst. Wir kaufen oft Dinge, weil wir uns mit anderen vergleichen und mithalten wollen. Das führt dazu, dass wir manchmal mehr haben, als wir wirklich brauchen, und unser Verhalten ständig schwankt. Deshalb ist es wichtig, sich mal mit sich selbst und seinen Werten auseinanderzusetzen. Frag dich, was du wirklich brauchst und was dir wirklich wichtig ist. Nur so kannst du nachhaltig und zufrieden leben, ohne dich ständig von den Standards anderer beeinflussen zu lassen.
Vergleiche motivieren uns manchmal zum Konsum und manchmal nicht. Wir alle haben schon mal eine unsinnige Anschaffung gemacht, die wir nie benutzt haben. Andererseits haben wir auch oft aus Vernunftgründen verzichtet oder gewissenhaft eingekauft und uns dieses ethische Verhalten auch etwas kosten lassen. Heute Konsumjunkie, morgen gelebte Bescheidenheit, übermorgen Vorbild der Vernunft.
Unser Verhalten als Konsumenten ist ständig im Wandel und damit unberechenbar. Aber ein berechenbarer Faktor ist der soziale Vergleich: Denken wir an einen hohen Besitzstandard, konsumieren wir mehr; denken wir an einen niedrigen, konsumieren wir weniger. Das bedeutet: Unsere Kaufwünsche und Einstellungen sind alles andere als stabil.
Mal entscheiden wir uns, weniger zu kaufen, weil wir gehört haben, dass ein Drittel unserer Lebensmittel im Müll landet. Das nächste Mal kaufen wir doch wieder zu viele Tomaten, die bald verderben, und können an dem coolen Schal nicht vorbeigehen, obwohl er nicht zu unseren Jacken passt. Vielleicht hat uns die eine Frau mit einem ähnlichen Schal beeinflusst? Vielleicht hat das Plakat im Supermarkt, auf dem ein Topmodel mit drei süßen Kindern eine riesige Schüssel Tomatensalat isst (hoher Standard), unseren Tomatenkauf ausgelöst?
Durch sozialen Vergleich wurde ein Ziel präsent, das uns zuflüsterte: „Kauf!“ Wenn wir dagegen gelesen haben, dass Mahatma Gandhi nur fünf Sachen hatte (niedriger Standard), lässt uns das eher innehalten, und wir verzichten auf die Eiswürfelzange aus poliertem Chrom.
Sozialer Vergleich schürt auch Materialismus und Wettbewerb. Doch das erzeugt mehr Neid als Zufriedenheit. Der Soziologe und Ökonom Thorstein Veblen erklärte, dass Menschen materielle Dinge nicht nur sammeln, um versorgt zu sein oder schöne Dinge zu genießen, sondern um anderen überlegen zu sein. Reichtum ermöglicht Prestige. Es reicht oft nicht, sich einen luxuriösen Lebensstandard zu ermöglichen. Es geht darum, mehr zu haben als die meisten anderen. Deshalb kann es nach Veblen nie eine glückliche Konsumgesellschaft geben. Selbst wenn wir alles haben, was ein sorgloses Leben ermöglicht, werden wir irgendwann bemerken, dass jemand anders mehr hat. Das nagt an unserem Selbstwert und ermuntert uns, den Wettbewerb aufzunehmen.
Schon sitzen wir mit unserem neuen Tablet auf der Fensterbank – natürlich das neueste mit Retina-Display, das unser Nachbar nicht hat.
6. Leben und Zuhause entschleunigt – Carlas Wendepunkt
Die meisten Menschen sind schnell inspiriert von neuen Ideen. Sie lesen darüber, wissen instinktiv, dass sie nicht zufällig darüber gestolpert sind. Doch trotzdem machen sie so weiter wie vorher. Oft ist der Leidensdruck noch nicht groß genug. Da braucht es mehr als ein „schön wär’s“. Da braucht es einen Schlüsselmoment, eine „Genau jetzt-Situation“, durch die sie in die Pötte kommen. So wie meine hochsensible Kundin Carla.
Haben wir erst mal begriffen, dass „weniger“ besser für uns wäre, fühlt sich das erst mal stressig an. Aber cool wäre es trotzdem. Aber wer verzichtet schon gerne freiwillig? Wofür? Worauf? Würden wir uns da nicht aus unserer Komfortzone entfernen? Und wo würden wir überhaupt anfangen?
Vielleicht ist der Punkt, dich von Ballast zu befreien, noch nicht gekommen? Doch wenn du bis hierhin gelesen hast, bist du ganz nah dran. Ich bin vielleicht Minimalistin, weil ich hochsensibel bin. Oder – eine andere Erklärung: Weil mein Vater alles sammelt und alles im Überfluss hat?
Gerade jetzt höre ich öfters von Bekannten, dass sie ihre Wohnungen radikal ausmisten möchten. Warum? Weil sie die Haushalte ihrer Eltern auflösen mussten. Das sei so abschreckend gewesen. Sie kämpften sich tagelang durch klemmende, weil total überfüllte Schubladen mit Bergen an Einweckgläsern, sich zersetzenden Gummiringen, abgelaufenen Blutdruckmitteln und ausgeleierten Gesundheitstrümpfen.
Kriegsgenerationen haben echten Mangel kennen gelernt. Schwierig, darüber zu urteilen. Doch die meisten Menschen haben irgendeine Schlüsselsituation, nach der sie einfach anfangen. So wie meine Kundin Carla:
Carla ist Freelancerin und fotografiert und textet für individuelle Reiseveranstalter. Reisen, unterwegs sein, Neues entdecken, und anschließend erfrischt und inspiriert zurück ins Home Office zu kommen. So mag sie ihr Leben.
An einem Samstag Ende September kam sie wieder mal aus Italien zurück. Lange war sie nicht an der Riviera. Im Herbst ist dort alles ruhiger und gelassener und viel schöner als im Trubel der Ferienmonate. Vollbepackt mit neuem Geschirr, Bildbänden über die Provence, Korbwaren und Teppichen. Zusätzlich zu ihren Reisetaschen, der Fotoausrüstung und einem Kopf, voll mit den Erlebnissen und Eindrücken der letzten Wochen.
Wie gut, dass das Wochenende noch nicht zu Ende war. Noch genug Puffer, um die Reise nachklingen zu lassen und um am Montag frisch in die neue Woche zu starten. Erst mal alles abgestellt. Morgen würde sie alles auspacken und wegräumen.
Sie überfliegt die Post, entkorkt den mitgebrachten Vermentino aus Ligurien und legt die Füße hoch. Wenig Stau – aber 9 Stunden Autofahrt – Carla ist kaputt von der Heimreise. Am nächsten morgen tut ihr alles weh. Bewegungsmangel eindeutig, also rein in die Sneaker und erst mal eine Runde laufen. Nur noch den feuchten Waldboden schnuppern und auf den Moment hinlaufen, wo sich die Beine von selbst vorwärts bewegen. Sonntagszeitung mitnehmen, duschen und einen der letzten warmen Herbsttage auf der Terrasse beim Frühstücken und Zeitunglesen genießen. Auf eine Stunde später kommt es nicht an – der Moment alleine zählt.
Auf dem Weg in die Küche sieht sie zum wiederholten Mal auf ihren Berg an Reisetaschen und Tüten. Was hat sie sich nur dabei gedacht? So viel Geschirr und Krimskrams aus Italien mitzuschleppen? War nicht schon alles voll genug?
„Hallo?“ denkt sie. „Ich bin gerade aus dem Urlaub und werde hundemüde wenn ich daran denke, dass ich alles aufräumen und noch meine Einkäufe wegsortieren soll. Schließlich müssen die Teppiche und die vielen Körbe ja wohin. Ja wohin eigentlich?“
Hat sie nicht selbst im Urlaub zum wiederholten Mal gemerkt, dass sie wie immer zu viel eingepackt, viel weniger gebraucht, und trotzdem alles perfekt war? Sie war nicht zum ersten Mal überfordert. Vor allem fühlt sie sich dann gestresst, wenn sie gleichzeitig überarbeitet und erschöpft ist und zusätzlich noch so viel rumsteht. Sie musste Kassensturz machen und was ändern. Sie möchte sich zuhause so ausgeglichen fühlen wie im Urlaub. Genau jetzt.
Sie googelt, ob es anderen auch so geht. Sie findet einen Artikel von mir und bucht mich für mehrere Wochen.
Wir arbeiteten schließlich über Monate immer wieder daran, langfristige SEIN-ZIELE von ihr zu finden und ihr Zuhause danach zu gestalten, statt HABEN-ZIELE zu verfolgen, die sie am Ende immer unzufrieden machen und stressen. Das Gefühl im Raum hat auch mit der Menge an Gegenständen zu tun.
7. Wie funktioniert Slow Living & Minimalismus im Wohnraum?
Eine Wohnung ist so viel mehr: Sie kann dein Ort der Entspannung sind, dir dabei helfen, emotional gesund zu bleiben und der Mensch zu sein, der du bist. Statt gestresst einem Ideal nachzulaufen, das du nie einholst.
Wie kannst du deine Wohnung einrichten und umgestalten, damit sie dich entspannt statt stresst? Aufräumen und Ausmisten ist sicher ein Anfang. Eine zugerümpelte Wohnung kann der Schlüssel für ein entschleunigtes Leben mit weniger sein. Spätestens wenn du es gar nicht mehr darin aushältst fängst du ganz alleine damit an – oder suchst dir Unterstützung – so wie Carla.
Aufgeräumt und sauber heißt weder klinisch rein noch perfekt geordnet und beschriftet – wie auf Instagram vorgelebt. Diese Form von Perfektion ist nicht gut, übt Leistungsdruck aus und ist am Ende genauso schädlich wie eine zugemüllte Wohnung.
Fang einfach an einer Stelle an und klopfe dir danach auf die Schulter. Bewusst auszumisten und nur die Dinge zu behalten, die dir Freude bereiten und einen praktischen Nutzen haben. Minimalistisch zu leben bedeutet auch, mehr auf Qualität statt auf Quantität zu achten. Du konzentrierst dich so auf wenige, aber hochwertige Dinge und auf langlebiges und zeitloses Design. Die Anzahl der Gegenstände liegt bei dir.
Den meisten Menschen geht es deutlich besser, wenn sie liebevoll mit ihrer Umgebung umgehen. Eine Umgebung, die sie gerne sauber und ordentlich halten. Wo sie Blumen auf einen schön gedeckten Tisch stellen, und wo sie endlich einen bequemen Lieblingsplatz haben, auf den sie sich abends freuen. Einen Ort, an dem sie Energie tanken und den Kopf frei kriegen. Einfach ein minimalistisches und gemütliches Zuhause.
Möbel und andere Einrichtungsgegenstände
Stell dir vor, wir beide, also du und ich, sitzen im Café. Die Sonne scheint durch das Fenster, und du nippst an deinem Cappucchino.
„Du“, sage ich und schiebe meinen Teller zur Seite, „wenn du ein zeitloses, minimalistisches Zuhause haben willst, dann kommt es auf die richtigen Möbel und Materialien an. Am besten hochwertig und natürlich.“
Du schaust auf, interessiert. „Echt? Erzähl mir mehr.“
„Ja, wirklich!“ Ich lehne mich vor. „Vor allem gut schlichte hochwertige Möbel bringen diese ruhige, harmonische Atmosphäre in deinen Wohnraum. Nur so viel, wie du brauchst.“
Du nickst, während du einen Schluck Kaffee nimmst. „Das klingt gut. Worauf sollte ich noch achten?“
„Suche dir gut verarbeitete Stücke aus langlebigen Naturmaterialien aus. Die sehen nicht. nur gut aus, die sorgen auch dafür, dass deine Wohnung sich auch richtig gut anfühlt. Denn du fasst diese Dinge ja jeden Tag an. Das muss Spaß machen.“
Ich zeige auf den schlichten Holztisch vor uns. „Klare Linien und eine schlichte Farben. Hochwertig und natürlich. Farbakzente kriegst du mit Textilien rein. Und die kannst du immer mal wieder ändern ohne groß Geld dafür auszugeben.“
Du lächelst und notierst dir ein paar Ideen.
Über allem stehen die Fragen: „Was brauchst du wirklich“ und „Benutzt du das wirklich?“
Beispiele für essentielle Möbelstücke:
- Bett und kleiner Nachttisch
- Sofa oder bequeme Sessel
- Esstisch mit genug Stühlen. Brauchst du für Gäste mehr, können die im Alltag auch an einem anderen Ort in der Wohnung genutzt werden.
- Regale für Bücher
- Schrank für Kleidung
Beispiele für Gegenstände, die du besser ausmistest:
- Unbenutzter Dekokram – ja auch die kitschigen Girlanden aus Papier
- Küchengeräte oder Küchenutensilien, die du doppelt hast
- Elektroartikel, die du nie benutzt oder doppelt hast
- Alles, was kaputt und nicht mehr reparierbar ist
Lichtgestaltung – meistens unterschätzt
Licht ist so wichtig, damit wir uns wohlfühlen. So viel wie möglich Tageslicht und als Ergänzung sorgfältig geplantes Kunstlicht. Denn erst über eine ausreichende Anzahl von Lichtquellen kommt Atmosphäre in den Raum.
Warmes Licht (2700 Kelvin) wirkt beruhigend und entspannend. Es hilft uns, zur Ruhe zu kommen und Stress abzubauen. In der dunkleren Jahreszeit und am Abend macht es Räume gemütlich und zieht uns förmlich rein. Gleichzeitig sorgt helles, blendfreies Licht dafür, dass wir wach bleiben und uns besser konzentrieren können.
Mit flexiblen Steh- und Tischlampen können wir gezielt verschiedene Bereiche in unserem Zuhause beleuchten und so eine individuelle Atmosphäre schaffen. Ob wir lesen und uns auf dem Sofa entspannen oder beim gemeinsamen Pizzaessen am runden Tisch sitzen. Die richtige Lichtquelle schafft eine besondere Stimmung und sorgt auch dafür, dass die Rucola auf der Pizza knackig grün aussieht und nicht grau.
Minimalismus im Kleiderschrank
Während du deine Wohnung von überflüssigen Dingen befreist, kannst du auch deinen Kleiderschrank organisieren. Auch hier macht es Sinn, das zu behalten, was du regelmäßig trägst und worin du dich wohlfühlst. Nimm dir Zeit, um deine Kleidungsstücke zu sichten und frag dich, ob du sie wirklich brauchst und ob sie dein persönlicher Stil sind.
Weniger ist mehr – investiere in zeitlose, qualitativ hochwertige Kleidung, die sich gut kombinieren lässt und lange hält. „Cost per Wear“. Am Ende kann das auch zu einem bewussteren Konsumverhalten führen. Statt dich von aktuellen Trends beeinflussen zu lassen, kannst du dich auf zeitlose Kleidungsstücke konzentrieren, die dir auch in vielen Jahren noch Freude bereiten werden. Eine minimalistische Garderobe sorgt nicht nur für ästhetische Ausgeglichenheit, sondern trägt auch zu einem nachhaltigen Lebensstil bei.
Vorteile von Minimalismus im Kleiderschrank
- Einfaches, schnelles Anziehen
- Übersichtlichkeit und Ordnung im Kleiderschrank
- Reduzierter Zeitaufwand beim Waschen und Bügeln
Tipps zum Ausmisten
- Eine Kategorie nach der anderen durchgehen (z.B. T-Shirts, Hosen, Kleider)
- Eine Box für Kleidungsstücke erstellen, die du nicht mehr trägst und spenden möchtest
- Nur behalten, was du in den letzten 6-12 Monaten getragen hast
Die Bedeutung von Gemütlichkeit
Gemütlichkeit ist ein zentraler Aspekt, so auch das Konzept von Hygge. Hygge stammt aus Dänemark und steht für eine entspannte und behagliche Atmosphäre, in der man das Leben in Ruhe genießen kann. Es geht um Wärme, Geborgenheit und Gemeinschaft. Gemütlichkeit steht für die bewusste Gestaltung des Wohnraumes mit Liebe zum Detail.
Ein Zuhause mit gemütlicher Atmosphäre bedeutet jedoch nicht, dass man auf Komfort verzichten muss. Im Gegenteil: Der Fokus liegt auf ästhetisch ansprechenden Möbeln und Einrichtungsgegenständen. Alles soll bequem sein, sich gut anfassen und dir Spaß machen.
Auf Schnörkel und Dekokram würde ich verzichten. Stattdessen würde ich persönliche Gegenstände sichtbar im Raum verteilen. Ein paar gerahmte Fotos, Reisebücher, dein Lieblingsteeservice. Integriere ausgewählte Details, die deine Räume aufwerten.
8. Wie funktioniert Slow Living & Minimalismus im Alltag?
Slow Living ist nicht nur eine Frage der Einrichtung, sondern auch eine Lebenseinstellung. Indem wir uns Zeit nehmen, achtsam und bewusst zu leben, können wir jeden Tag Stress reduzieren. Wir können versuchen, mehr kleine Momente für Genuss und Entspannung in unseren Alltag zu integrieren.
So entschleunigst du im Alltag
Mach mal langsamer. Damit geht’s dir gleich besser. Hier sind einige Ideen, wie du dir mehr Zeit für dich zu nehmen und regelmäßig einen Moment der Ruhe finden kannst:
- Praktiziere Mindful Living
Um den Alltag bewusster zu gestalten, ist es wichtig, achtsam zu sein und den Moment zu genießen. Nimm dir regelmäßig Zeit, um dich auf dich selbst zu konzentrieren und achtsam zu sein. Dies kann durch Meditation, Atemübungen oder einfach nur durch bewusstes Wahrnehmen deiner Umgebung geschehen.
- Nimm dir Zeit für dich
In der Hektik des Alltags vergessen wir oft, uns selbst Zeit zu nehmen. Plane regelmäßige Auszeiten für dich ein, sei es für einen Spaziergang in der Natur, ein entspannendes Bad oder einfach nur zum Lesen eines Buches. Indem du dir Zeit für dich selbst nimmst, sorgst du dafür, dass dein Geist und dein Körper regenerieren und du neue Energie tanken kannst.
- Mach regelmäßige Pausen
In unserer ständig beschleunigten Welt vernachlässigen wir oft die Bedeutung von Pausen. Es ist wichtig, regelmäßig kurze Pausen einzulegen, um den Kopf freizubekommen und neue Perspektiven zu gewinnen. Nutze diese Pausen, um bewusst in dich hineinzuhorchen, dich zu entspannen oder einfach nur den Moment zu genießen.
- Fokussiere dich auf das Wesentliche
Im Alltag sind wir oft mit zahlreichen Verpflichtungen und Aufgaben überfordert. Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, ist es, den Fokus auf das Wesentliche zu legen. Überlege dir, welche Aktivitäten wirklich wichtig für dich sind und streiche unnötige und belastende Aufgaben von deiner Liste. Indem du dich auf das Wesentliche konzentrierst, kannst du dich besser auf das ausrichten, was dir wirklich Freude bereitet und dir Energie gibt.
- Hab eine achtsame Morgenroutine
Der Morgen legt oft den Grundstein für den restlichen Tag. Gestalte deinen Morgen bewusst und achtsam. Nimm dir Zeit für dich selbst, bevor der Trubel des Alltags beginnt. Das kann eine kurze Meditation, eine Tasse Tee oder ein paar Yogaübungen sein. Indem du ruhig und achtsam in den Tag startest, kannst du deine Energie und Gelassenheit bewahren.
- Genieße die Natur
Die Natur bietet uns die Möglichkeit, uns zu entschleunigen und den Moment zu genießen. Plane regelmäßige Ausflüge in die Natur ein, sei es ein Spaziergang im Park, ein Ausflug in die Berge oder ein Tag am Strand. Diese Auszeiten in der Natur helfen dir, den Alltag hinter dir zu lassen und neue Energie zu tanken.
Ernährung neu gedacht
Im Alltag vergessen wir oft, wie wichtig es ist, sich Zeit für eine gesunde Ernährung zu nehmen. Nimm dir Zeit. Bereite Mahlzeiten liebevoll zu. Genieße sie mit allen Sinnen und nimm am besten saisonale und regionale Produkte. Reduziere Fertigprodukte. Mit gesunder Ernährung geht’s dir nicht nur besser, du kümmerst dich dabei auch gleichzeitig um die Umwelt:
- Saisonale und regionale Lebensmittel
Indem du saisonale und regionale Lebensmittel wählst, unterstützt du nicht nur die heimische Landwirtschaft, sondern erhältst auch frische und qualitativ hochwertige Produkte. Diese sind oft reich an Nährstoffen und haben einen geringeren ökologischen Fußabdruck.
- Essen mit mehr Genuss
Wir sind sehr visuell unterwegs. Leider verkümmern unsere anderen Sinne dabei immer mehr. Genieß mal dein Frühstücksmüsli oder deinen Kaffee am Nachmittag, ohne gleichzeitig auf einen Bildschirm zu gucken. Nimm die Wärme, den Duft und den Geschmack bewusst wahr.
- Weniger ist mehr
Verzichte auf Überflüssiges. Das gilt auch für deine Ernährung. Setze auf qualitativ hochwertige, natürliche Lebensmittel und reduziere den Konsum von verarbeiteten Produkten und Zucker.
- Selbst kochen und Meal Prepping
Indem du selbst kochst und deine Mahlzeiten im Voraus planst und vorbereitest, kannst du nicht nur Zeit und Geld sparen, sondern auch sicherstellen, dass du gesunde und ausgewogene Mahlzeiten zu dir nimmst. Bereite deine Lebensmittel in größeren Mengen vor, um sie später portioniert und leicht zugänglich zu haben.
Slow Living & Minimalismus: Weniger Ablenkung durch digitale Detox
Wir sind vom Aufstehen bis zum Schlafengehen von Bildschirmen umgeben. Smartphones und Laptops sorgen dafür, dass wir ständig erreichbar sind und Mails und Social Media uns beschäftigen. Doch diese ständige Konnektivität kann uns ablenken.
Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, regelmäßig digital zu entschlacken. Dabei verzichtest du bewusst auf digitale Geräte und konzentrierst dich auf den gegenwärtigen Moment.
Du kannst für viel Geld in ein Digital Detox Hotel einchecken und dein Smartphone an der Rezeption abgeben. Doch kaum bist du wieder zu Hause, geht’s von vorne los.
BESSER: Lerne, bewusster mit digitalen Medien umzugehen, täglich.
Hier sind einige Tipps für Digital Detox:
- Plane feste Offline-Zeiten ein: Setze feste Zeiten fest, in denen du offline gehst und weniger Mails und Social Media nutzt.
- Entferne zeitraubende Apps: Lösche überflüssige Apps von deinem Smartphone und reduziere Benachrichtigungen. Dauerscrollen macht süchtig und schlachte Laune.
- Leg wieder mehr Wert auf analoge Aktivitäten: Ersetze digitale Unterhaltung durch Aktivitäten wie Lesen, Spazierengehen oder Zeit mit Freunden und Familie.
- Schaffe technikfreie Zonen: Keine digitalen Geräte beim Essen, im Bad und im Schlafzimmer – schaffe einen Raum für Entspannung. Zeitlich und räumlich.
Eine digitale Entschlackung hilft dir, Abstand von der hektischen Online-Welt zu gewinnen und dich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Indem du bewusst Zeit ohne Smartphone und Laptop verbringst, kannst du produktiver und kreativer werden und innere Ruhe finden. Erst mit analogen Erlebnissen kommst du weg von auslaugenden Ablenkungen.
Sei weniger erreichbar. Achte auf mehr Gleichgewicht zwischen der digitalen Welt und dem realen Leben. So bringst du Ruhe in dein Leben, hast weniger das Gefühl, was zu verpassen. du bist zufriedener und fühlst dich wohler.
9. Fazit
- Slow Living und Minimalismus bringen Ruhe und Entspannung in deinen Alltag. Und das ist gesund.
- Slow Living heißt bewusst und achtsam leben, den Fokus auf Langsamkeit und Nachhaltigkeit legen. Das ist verantwortungsvoll.
- Minimalismus in deinem Zuhause unterstützt dich dabei, nur das Nötigste zu besitzen und ein einfacheres Leben zu führen. Das nimmt dir ganz viel Stress.
- Hochwertige Möbel und natürliche Materialien sind ein wichtiger Bestandteil dieses langfristigen, minimalistischen Stils. Das befreit dich vom schielen auf das nächste Shiny Object.
- Durch bewusstes Entschleunigen kannst du mehr Zeit für dich selbst finden und im Alltag zur Ruhe kommen. Täglich ist wirkungsvoller als nur im Urlaub.
10. LESETIPPS – Minimalistische Innenarchitektur für Hochsensible
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