Mit SLOW LIVING zuhause entschleunigen.
Für das ALVERDE Magazin von dm wurde ich zu SLOW LIVING und zum SLOW LIVING HOME interviewt: Wie könnte es den Leserinnen und Lesern jeden Tag gelingen, einfach zuhause zu entschleunigen?
Meine Antwort auf Stress und Verzettelung: SLOW LIVING. Denn SLOW LIVING ist der trendige Begriff für eine Lebensweise, mit der du dir regelmäßig jeden Tag Energie zurück holst. Und zwar auch zu Hause. Das wusste schon meine Oma. Und die kannte den Begriff „SLOW LIVING“ nicht.
Und weil langfristige Gewohnheiten besser sind als optimistische Neujahrs-Vorsätze, die schon Mitte Januar Schnee von gestern sind, kannst du gleich damit anfangen.
Klick gerne ins Inhaltsverzeichnis und gehe direkt zu den Punkten, die dich am meisten interessieren:
INHALTSVERZEICHNIS
Das Wichtigste in Kürze
SLOW LIVING – 3 Wege, wie du zuhause entschleunigen kannst
Dein Zuhause als „dritte Haut“ gestalten
90 % unseres Lebens verbringen wir in Räumen – sie beeinflussen unser Wohlbefinden genauso wie Kleidung unsere Haut. Räume sollten ein Rückzugsort sein, der Geborgenheit bietet und auf unsere individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. Ein bewusst gestaltetes Zuhause kann helfen, Stress abzubauen und Energie zurückzugewinnen.
Weniger ist mehr – Sorge für reizreduzierte Räume
Ein minimalistisch eingerichteter Raum mit wenigen, aber hochwertigen Möbeln und natürlichen Materialien reduziert visuelle und sensorische Reize. Ergebnis: weniger Stress, weniger Chaos und ein Raumgefühl, das Entspannung und Wohlbefinden fördert. Tipp: Maximal drei Farben verwenden, regelmäßig ausmisten und geschlossene Stauraumlösungen integrieren.
Frag dich: Was brauche ich wirklich?
Anstatt impulsiv Trends zu folgen, sollten wir uns auf unsere Bedürfnisse konzentrieren. Was macht mich glücklich und was hilft mir, mich zuhause wohlzufühlen? Diese Reflexion spart Geld, verhindert Fehlkäufe und schafft langfristig ein harmonisches Wohngefühl – ganz ohne Reizüberflutung oder unnötige Kompromisse.
1. Über die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Raum
Mit SLOW LIVING – zuhause entschleunigen
Alverde:
„Wenn wir länger an einem Ort leben, verändern wir diesen ganz automatisch und er uns. Über Ihre Hochsensibilität haben Sie bereits als Kind erfahren, wie stark Räume auf unsere Psyche wirken. Können Sie uns das näher erläutern?“
„Ich wünsche jedem Menschen, dass er immer so richtig gerne nach Hause kommt. Denn unser Zuhause sollte genau der Ort sein, den wir nach unseren Bedürfnissen gestaltet haben, wo wir uns ohne wenn und aber wohlfühlen. Wo wir entspannen, unseren Hobbys nachgehen und wichtige soziale Bindungen zur Familie und zu Freunden pflegen. Wo wir unsere Geschichten teilen und emotional zusammenwachsen.
Als Mitteleuropäer und vor allem als Stadtmensch verbringen wir 90 Prozent unseres Lebens in geschlossenen Räumen, 60% davon zu Hause. Nach der Kleidung, unserer „zweiten Haut“, wirken Räume ähnlich schützend. Darum bezeichnet man Gebäude, Räume und vor allem das Zuhause auch als „dritte Haut“.
Ein Zuhause ist ein vertrauter Teil unserer Geschichte, genauso wie das Viertel und der Wohnort: Ein Stück Heimat – wichtig für unsere Identität. Da weiß ich: „Da gehöre ich hin. Da fühle ich mich „verortet“, wie Wohnpsychologen sagen. Da kann jeder sehen, dass ich da wohne. Denn ich hab dort meine persönlichen Sachen und es ist so gestaltet, wie ich es mag.
Wenn wir Räume gestalten, verändern wir sie. Das dient auch einem unserer Grundbedürfnisse: kreativ zu sein. Umgekehrt beeinflussen uns Räume genauso. Im besten Fall geben uns diese Räume das zurück, was wir brauchen: dass wir uns in ihnen wohl und zuhause fühlen.
Wenn das nicht so ist, sind die meisten Menschen ratlos. Vor allem wenn sie schon alles mögliche versucht haben. Doch trotz bester Absichten sorgen neue Tapeten, ein weiterer Teppich oder ein neuer Ohrensessel nicht immer dafür, dass sich dieses Raumgefühl langfristig einstellt.
Mir ging es als Kind ähnlich, denn schon damals habe ich sehr sensibel auf unterschiedliche Räume reagiert. Am meisten auf mein 70er Jahre Kinderzimmer, das mir in bester Absicht „verpasst“ wurde. Ich hatte ein Bett, Schrank, Tisch und Stuhl. Aber ich fühlte mich nicht wohl, denn ich hatte zu viel und wurde nicht gefragt.
Ich weiß erst seit zehn Jahren, dass ich hochsensibel bin. Für mich war es damals als hochsensibler Mensch die totale Reizüberflutung an Farben, Mustern und ungemütlichen Materialien. Ich probierte so lange aus, reduzierte, und überpinselte die schrillen Mustertapeten in einem hellen Sandton. Eine Handvoll Washipapierleuchten sorgten für behagliches Licht. Ein heller Baumwollstoff kam an die Fenster und aufs Bett. Irgendwann fühlte ich mich in meinem Zimmer so wohl wie in meinem Lieblingspulli.
So „entstand“ schon früh meine eigene Methode. Mit ihr gestalte ich Räume zum Wohlfühlen, die sich nicht nur auf visuelle, also ästhetische Bedürfnisse meiner Kunden ausrichten, sondern auf alle Sinneseindrücke. Denn das entspricht meiner eigenen Natur. Räume als erholsame Umgebungen gegen Reizüberflutung im Alltag.
Während meines Innenarchitekturstudiums habe ich dann gelernt, wie ich Lebensräume für verschiedene Nutzungen und mit unterschiedlicher Atmosphäre entwerfe, so dass sich im wahrsten Sinne des Wortes ein gutes RAUMGEFÜHL über alle Sinne einstellt.
Wir sollten die Gestaltung unseres Zuhauses nicht dem Zufall und schon gar nicht modischen Trends oder spontanen Impulskäufen überlassen. Manchmal macht es Sinn, sich dafür auch Unterstützung zu holen, statt sich im Zweifel weiter im Kreis zu drehen. Ein guter Innenarchitekt stülpt nichts über. Er stellt die richtigen Fragen und ist erst mal ein empathischer Zuhörer bevor er weiß, womit sich das Leben seiner Kunden verbessert.“
NIMM DIR ZEIT FÜR DEIN ZUHAUSE!
Hol dir monatliche Tipps & Inspirationen
für dein Zuhause!
Zur Begrüßung bekommst du meinen
ESSENTIAL GUIDE
ENDLICH ZUHAUSE WOHLFÜHLEN
2. Wie wir uns in Räumen wohlfühlen können
Mit SLOW LIVING – zuhause entschleunigen
Alverde:
„Manche Räume wirken wie ein Wohlfühlbad auf uns, wir fühlen uns gleich zu Hause darin. Was macht diese besondere Atmosphäre aus?“
„Ich spüre gerade wieder eine allgemeine Erschöpfung, egal wo ich hinhöre. Kein Wunder: To-Do-Listen bis zum Mond, volle Terminkalender, ständig online. Ein schneller Kaffee zwischendurch statt eine richtige Pause. Durchgetaktete Tage und der Urlaub ist noch weit weg.
Klar, dass es da eine Sehnsucht gibt nach Vereinfachung, nach weniger, nach Ruhe, Erholung und auch nach Natur. Mal ein paar Gänge runter schalten, am besten ohne dass ich viel dafür machen muss. Wie schön, wenn das ganz einfach auch zu Hause gelingen könnte.
Meine Antwort auf Vereinfachung ist SLOW LIVING: quasi die Stopptaste. Weg von der Überholspur, rein in einen achtsamen Lebens- und Wohnstil, der mit wirklichen Bedürfnissen zu tun hat statt mit dem Druck, mithalten zu wollen. Nicht umsonst ist das ein wachsender Trend, der immer mehr Menschen überzeugt.
Ja, diese Räume wirken mühelos, beruhigend und anziehend:
- Sie sind aufgeräumt und trotzdem einladend und warm.
- Sie sind weder leer noch voll und trotzdem haben sie alles, was ich brauche.
- Es passt alles zusammen.
- Da will ich mich gleich auf das bequeme Polstersofa fallen lassen. Da mag ich das Licht, den Holzboden, den weich aussehenden Wollteppich und die ausbalancierten Farben.
- Die Möbel sind aus Holz und haben die richtige Größe.
- Es gibt persönliche Gegenstände und dazwischen genug Platz zum Laufen.
- Es sind Räume, wo ich wahrsten Sinne des Wortes Raum zum Durchatmen finde und die vielleicht noch einen genialen Blick in die Natur habe.
Diese Räume sind perfekt – aber nicht perfekt im sterilen Sinne – sondern perfekt zum Wohlfühlen: Unperfekt perfekt. Keine Showrooms für andere, sondern Räume ganz nach meinen Bedürfnissen.
Bilder solcher Räume treffen gerade jetzt auf diese Sehnsucht, allein über das Zuhause besser abschalten zu können, so wie im Urlaub.
Und genau darum geht es. Deshalb setze ich immer bei der Frage an:
Die Frage ist viel entscheidender als die Frage: „Was will ich haben?“
Was ich haben will, ändert sich mehrmals täglich über digitale Bilder. Wenn ich danach gehe, gestalte ich sicher an meinen Bedürfnissen vorbei und ressourcenschonend bzw. nachhaltig ist es auch nicht.
Was ich brauche, ist in mir drin. Es lohnt sich, da mal auf Spurensuche zu gehen und auch mal zu überlegen, welche Wohnungen einem als Kind immer gefallen haben. Denn wir brauchen weniger als wir denken, um uns zuhause wohl zu fühlen. Und sicher führt mich meine Lieblingsfarbe eher zum Ziel, auch wenn sie gerade nicht im Trend liegt.“
LESETIPP
Slow Living & Minimalismus | Entschleunigtes Wohnen & Leben zwischen Hype, Realität und Kommerz
FOLGE MIR AUF
PINTEREST
3. Wie wir rausfinden, was uns gut tut
Mit SLOW LIVING – zuhause entschleunigen
Alverde:
„Was uns gut tut und was nicht, ist ja auch individuell verschieden. Der eine mag es schnörkelig, verspielt und farbenfroh der andere eher geradlinig, sachlich, farbreduziert – wie finde ich heraus, was mir persönlich gut tut und was nicht, bzw. ob der aktuelle Einrichtungsstil auch der richtige für mich ist?“
„Die besten Räume entstehen, wenn Menschen sich die Zeit dafür nehmen, um genau diese Frage für sich zu beantworten. Erst mal ist es gut und richtig ist, sich weiter zu entwickeln, sich zu verändern. Klar, das ich auch mit einem neuen Lebensabschnitt neue Vorlieben und Bedürfnisse habe. Kleidung und unser Zuhause sind ideale Möglichkeiten, uns kreativ auszuprobieren. Vor allem sehen wir dort schnell die Veränderung.
Ob etwas für mich richtig ist, erkenne ich daran, dass ich über längere Zeit immer wieder daran hängen bleibe. Das können ähnliche Inspirationen in Zeitschriften sein oder einen Sofaklassiker in dem Laden um die Ecke, auf das ich mich immer wieder setze. Instinktiv weiß irgendwann, wann es„mein Ding“ oder ob es eine Eintagsfliege ist.
Umgekehrt merke ich, dass meine Räume nicht mehr passen, wenn sie mich zunehmend nerven. Da ist die dunkle Eichenschrankwand, die ich längst gegen ein helles Sideboard austauschen wolle. Da ist der alte Wunsch nach einem Lesezimmer mit einem bequemen Ohrensessel und einem raumhohen Bücherregal. Oder das Bedürfnis, endlich das ehemalige Kinderzimmer in einen freundlichen sonnigen Yogaraum umzugestalten.
Unser Geschmack verändert sich auch mit den Sehgewohnheiten und wenn wir Neues beobachten. Ist etwas „neu“ reagieren viele Menschen erst mal ablehnend und erst mit der Zeit entsteht der Gedanke, dass es auch zu einem passen und Vorhandenes ergänzen könnte.
Zirka alle zehn Jahre haben wir erkennbar größere Designströmungen und Megatrends. Die entstehen meist aus der Suche nach neuen Lösungen und einer Wiederholung von vertrauten Designs, die neu interpretiert werden.
Gerade aktuell entwicklen viele Designer alternative, nachwachsende Materialien, die sich für den Hausbau und für Einrichtungsgegenstände eignen.
Ebenso bemerke ich, dass der Bungalow als Architekturtyp bei vielen Menschen wieder „in“ ist. Gerade bei der Modernisierung alter Häuser freue ich mich, wenn aus bauzeitlichen Details neue zeitgemäße Raumkonzepte entstehen. Eine Treppe aus den 60er Jahren zu erhalten, hat nicht nur mit kluger Budgetverwendung zu tun, sondern auch mit dem Gespür für atmosphärische Details, die ein Neubau nicht mitbringt.
Wie finde ich noch raus, was zu mir passt?
Ich empfehle da folgende Schritte, um mit Hilfe von Inspirationen einen roten Faden zu entdecken und meinen Einrichtungsstil rauszufinden.
- Tragen Sie zusammen, was sie wirklich an ihrem Zuhause stört, am besten raumweise. Darüber ergeben sich zusammenhängende Bedürfnisse wie: wir haben am Anfang alles kombiniert, was wir hatten und gar nicht darauf geachtet, dass es zusammenpasst. Das ändern wir jetzt.
- Tragen Sie alles zusammen, was Sie bereits an Ideen haben und bewerten es neu.
- Sichten Sie digitalen Ideen oder Wohnbücher und finden Sie in Wiederholungen Ihr Thema. Ich bin mir sicher, dass sich was wiederholt.
- Reduzieren Sie Ihre Inspirationen auf maximal 5 Raumbilder, die die stärkste Anziehung auf Sie ausüben und in Summe die meisten Details haben, die Sie mögen.
- So können Sie rausfinden, was „mit ihnen spricht“, wo sie sich atmosphärisch hingezogen fühlen. Ob es eher reduzierte Räume sind oder die mit Bücherwänden bis unter die Decke.
Was am wichtigsten ist:
- „Nein sagen zu können“, denn Stil bedeutet auch, konsequent zu sein.
- Bei sich und einer Richtung bleiben – nicht nach Neuem schielen.
- Nicht zu viel auf andere hören. Denn es geht um Ihre Bedürfnisse.“
MINIMALISTISCH WOHNEN?
GENAU DEIN DING?
DANN HAB ICH WAS FÜR DICH!
MEINE THEMENSEITE
– für dich kuratiert:
Dort findest du viele Facetten und Antworten zu einem minimalistischen Lebensstil
– und natürlich zum minimalistischen Wohnen.
Gleich ob du Minimalismus-Einsteiger oder schon fortgeschritten bist.
4. Welche Vorteile ein reizreduzierter Einrichtungsstil hat
Mit SLOW LIVING – zuhause entschleunigen
Alverde:
„Je besser ich mich selbst kenne, desto sicherer greife ich wahrscheinlich zu den Einrichtungsgegenständen, die mir auch guttun. Gibt es eine allgemeine Regel, die allen hilft, sich zu Hause wohler zu fühlen? Stichwort: reizreduzierter Einrichtungsstil.“
„Ja Sie sagen es. Genial ist schon mal, wenn man instinktiv spürt, dass einem ein reizreduzierter Einrichtungsstil gut tun würde. Ein Wohnkonzept, wie die Idee des SLOW LIVING, entschärft auch den Alltag: weniger aufräumen, weniger sauber machen und weniger in Ordnung halten. Weniger kaufen. Besser abschalten können.
- Ein reizreduzierter Einrichtungsstil beginnt mit Überlegungen zu dem, was ich brauche und was nicht. Vor allem mit dem, was ich loslassen und ausmisten darf. Dazu komme ich später noch.
- Weiter geht es mit praktischen Überlegungen zu gut geplantem Stauraum. Schon bei der Garderobe am Eingang. Da würde ich am liebsten mal eine Musterwohnung für den Wohnungsbau mit planen. Denn ich beobachte immer wieder, wie Familien in den Wohnungen mangels Stauraum gerade die Reduzierung von Reizen nicht so gut hinbekommen. Vor allem mit kleinen Kindern.
- Wohne ich mit mehreren Menschen zusammen, gibt es natürlich von allem mehr: Möbel, Kleidung, Lebensmittel, Bücher, Spiele, Geschirr oder Kosmetik.
- Neben genug Stauraum, am besten mit geschlossenen Fronten, gilt: nur so viele Einrichtungsgegenstände wie benötigt. Überflüssiges weglassen. Sonst sammelt sich automatisch wieder mehr an.
- Ebenso hilft regelmäßiges Aussortieren und „Nein“ sagen.
- Täglich ein paar Minuten aufräumen und die Kinder je nach Alter einbeziehen. Kinder lernen erstaunlich schnell, spielerisch aufzuräumen. Wenn sie wissen, wo was seinen festen Platz hat, gibt ihnen das sogar Orientierung. Und sie machen die Erfahrung, dass sie eigenständig ein Buch an seinen Platz zurück bringen können. Das schenkt ihnen Selbstvertrauen.
- Weitere Entscheidungen sind: weniger bis gar keine Deko – besser echte Natur in Form von ein paar Blumen oder Zweigen.
- Behagliche hochwertige Naturfasertextilien für Polstermöbel, Teppiche, Kissen, Plaids und Vorhänge.
- Weniger Farben (am besten nicht mehr als drei) und diese über die Räume immer wiederholen.
Sich an einen Plan zu halten ist die beste Voraussetzung, um Fehlkäufe zu vermeiden und zu verhindern, dass sich spontan gekaufte Kleinmöbel, Kissen, Kakteen und kleinteilige Deko ansammelt und zur genannten Reizüberflutung beiträgt.
Und wir haben gerade nur von visuellen Reizen gesprochen. Gerüche, Geräusche und auch Haptik, also wie sich Materialien anfühlen, spielen eine weitere wichtige Rolle:
Als hochsensibler Mensch arbeite ich sensorisch – das heißt über die Bedürfnisse aller Sinneswahrnehmungen:
- Bei manchen Menschen ist es das SEHEN und ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Ästhetik, hochwertigem Design oder nach Kunstgegenständen.
- HÖREN: Andere Menschen sind eher geräuschempfindlich und fühlen sich schnell durch Alltagsgeräusche gestresst. Oft haben sie entsprechend eines anhaltenden Trends einen offenen Grundriss, eine Treppe im Wohnbereich und überall glatte Oberflächen bei Böden, Wänden, Möbeln und dazu große Fenster. Wenn ich den Grundriss nicht mehr beeinflussen kann, dann verbessere ich die Raumakustik gezielt über schallabsorbierende Textilien wie Teppiche, Vorhänge und Polstermöbel.
- Der TASTSINN: Haptik ist immer noch unterschätzt. Also alles anfassen und fühlen, ob man es mag oder ob sich etwas scharfkantig, kratzig, zu rauh oder zu kalt oder sogar billig anfühlt.
- RIECHEN: viele Bücher, alte Zeitschriften, künstlich Materialien etc. beeinflussen die Raumluft.
- SCHMECKEN: ja was macht denn dieser Sinn hier? In einem bewusst gestalteten Raum nehme ich mir mehr Zeit für die Zubereitung und für das Essen. Fühle ich mich gut, schmeckt es einfach besser.“
5. Über den Umgang mit verlockenden Inspirationen auf INSTAGRAM & CO
Mit SLOW LIVING – zuhause entschleunigen
Alverde:
„Oft findet man ja die Wohnungen anderer, gerade wenn man so auf Instagram unterwegs ist, dass es bei anderen immer schöner aussieht. Es gibt so viele Stile und Ideen, die einem gefallen. Wie lernt man, sich auf das für einen Wesentliche zu fokussieren und dann nicht immer in Frage zu stellen?“
Inspirationen sind hilfreich und ästhetische Fotos können auch entspannend wirken. Bei mir ist das jedenfalls so. Aus diesem Grund liebe ich Magazine mit viel Weißraum.
Zu viele Inspirationen wirken aber zusätzlich reizüberflutend und verwirren am Ende nur, statt die erhoffte Klarheit zu bringen. Solange ich nicht alles haben will, was ich sehe. Sonst wird es schwierig mit dem eigenen Stil. Vor allem wenn ich mit Freunden mithalten möchte. Ich sage immer: „Inspiration braucht ein Konzept“ – zumindest wenn ich sie in meinem Zuhause anwenden möchte.
„Ich habe mich viel – seit meiner Kindheit schon – damit beschäftigt, wie guter Stil entsteht und dafür Vorbilder „studiert“. STIL zu haben ist eine Lebensaufgabe. STIL zeitgemäß zu halten, genauso. Meine eine sehr elegante Großmutter war neben JIL SANDER und EILEEN GREY eines meiner frühesten Vorbilder.
Unter STIL verstehe ich etwas Konstantes, was ich wieder erkenne aber was trotzdem nicht starr bleibt sondern sich mit der Zeit verändern darf. Eine Art Muster, etwas Verlässliches, eine Aussage, die ich nicht ständig ändere. Stil hat daher auch etwas mit „Nein“ sagen können zu tun. Nein zu allem, was ich nicht bin oder sein möchte.
Stil ist etwas, was mich ausmacht und was andere Menschen als „typisch“ für mich bezeichnen. So ähnlich ist das mit dem Wohnstil auch. Und nicht letztlich hat alles mit Stil zu tun. Auch, wie ein Mensch mit anderen kommuniziert.
Wie entwickle ich meinen eigenen Wohnstil bei täglich neuen Inspirationen?
SLOW LIVING beinhaltet ja das Langsame, Bewusste. Wenn mir meine Kunden Berge von Inspirationen schicken, bitte ich sie, sich erst auf ca. 30 Fotos zu beschränken. Danach reduzieren wir weiter, so lange bis wir höchstens fünf Fotos übrig haben. Dann bei jedem Foto überlegen, was sie anspricht. Am Ende behalten wir die fünf als Essenz.
Ich bin immer für ein Gesamtkonzept. Ein Konzept und ein Plan machen Raumgestaltung einfacher und das Leben leichter: Es spart Zeit und Geld und bringt bessere Ergebnisse als einzelne Optimierungen – wie die eine salbeigrüne Wandfarbe oder ein bestimmter Cocktailsessel.
Daher starte ich mit Kunden nie mit einer Einkaufsliste. Ich entwerfe Innenräume, in dem ich beobachte, frage und hinterfrage. Kleine Veränderungen mit großer Wirkung mag ich am liebsten.
Das spornt mich immer an. Ja, am Ende muss was raus aus dem Raum und entscheidende Elemente müssen rein, damit sich das Raumgefühl über die Sinneswahrnehmungen einstellt, das mein Kunden sich wünschen. Das Ergebnis sollte sich intuitiv anfühlen, als wäre es nicht so geplant und immer so gewollt gewesen.“
NIMM DIR ZEIT FÜR DEIN ZUHAUSE!
Hol dir monatliche Tipps & Inspirationen
für dein Zuhause!
Zur Begrüßung bekommst du meinen
ESSENTIAL GUIDE
ENDLICH ZUHAUSE WOHLFÜHLEN
6. Wie richtiges Ausmisten gelingt
Mit SLOW LIVING – zuhause entschleunigen
Alverde:
„Von welchen Einrichtungsgegenständen sollte ich mich trennen? Gibt es hier eine Regel wie beispielsweise die Ordnungsregel von Marie Kondo: „Was Dich glücklich macht, behalte, alles andere gib weg.“
„Viele Menschen fühlen sich deshalb in ihren Wohnungen nicht wohl, weil ihre Räume oft zu voll und zu zusammengewürfelt sind.
Neben zu vielen Möbeln, ungenutzten Sportausrüstungen, ungenutzten Küchengeräte oder Zubehör für nie ausgeübte, aber tolle Hobbys, haben wir meistens auch zu viel Kleidung und Bücher angesammelt.
Es geht kein Weg dran vorbei: Loslassen. Denn allein die Frage, ob ein „Mehr“ an Dingen auch ein „Mehr“ an Wohn- und Lebensqualität gebracht hat, verneinen die meisten.
Marie Kondo’s Regel: „Nur was dich glücklich macht, behalte“, ist sehr gut, denn sie ist emotional.
Vor dem Ausmisten definiere ich mit meinen Kunden jedoch ein motivierendes Ziel: wie der gewünschte Raum aussehen und sich anfühlen soll. Daraus entsteht ein Gestaltungskonzept und Klarheit, was ich dazu brauche. Vorher laufen wir nicht los.
Mehr Platz bringt nicht automatisch mehr Atmosphäre. Die bekomme ich erst über das Zusammenspiel vom Raum mit Möbeldesigns, Farben, Materialien, Oberflächen, Beleuchtung und persönlichen Details.
Also ausmisten mit einem Ziel vor Augen und dafür das Beste lassen und genauso gezielt ergänzen.
Was mir keine Freude bereitet und was den Raum nicht verbessert und ins Konzept integriert ist, geht. Das kann auch in Etappen sein. Da es um Wohlfühlen geht, würde ich mich unbedingt von kaputten, verschlissenen und billig verarbeiteten Gegenständen trennen. Sie ziehen uns runter und tun uns nicht gut. So wie ein Teppich, der sich ständig an den Seiten rollt oder eine wackelige Türklinke.
Nach dem Aussortieren ergänze ich mit demselben Plan. Denn kaufe ich wie früher spontan mal eine Lampe und da mal einen Satz Kissen, füllt sich mein Wohnzimmer wieder, ohne dass es auf mein Ziel einzahlt.
Meine Botschaft ist daher:
Heißt:
- Auf Spurensuche gehen. Rausfinden, was sich gut anfühlt. Den Blick und den Tastsinn für Qualität, gutes Material und für gute Verarbeitung schulen.
- Lieber gut planen und beraten lassen, statt teure Fehlentscheidungen jahrelang abzuwohnen.
- Lieber etwas länger für einen hochwertigen Sessel in zeitlosem Design sparen als alle Jahre einen weiteren unbequemen Trendhocker anzuschaffen.
- Nein sagen können zu Gelegenheiten und Trends. Lieber mir der Freundin essen gehen als einen weiteren Beistelltisch zu kaufen.
- Weniger nach den HOME STORIES anderer schielen, denn du bist anders. Inspiration ist gut. Doch erst wenn du deinen eigenen Wohnstil rausgefunden hast, gehst du gezielter mit Inspirationen und neuen Ideen um. Du wirst wählerischer und das ist gut.“
Lass uns per NEWSLETTER in Kontakt bleiben!
Hol dir monatliche Tipps & Inspirationen für dein Zuhause.
Zur Begrüßung bekommst du meinen ESSENTIAL GUIDE
ENDLICH ZUHAUSE WOHLFÜHLEN
7. Wie man mit familiärem Konfliktpotential beim Wohnen und bei der Raumgestaltung umgehen kann
Mit SLOW LIVING – zuhause entschleunigen
Alverde:
„Und was mache ich, wenn ich eine Großfamilie habe und schauen muss, dass sich alle daheim zu Hause fühlen? Wie ich von Freunden weiß, kann das ganz schön viel Konfliktpotenzial beherbergen.“
„Für das Konfliktpotential braucht es nicht erst die Großfamilie. Auch Paare tun sich schon schwer, unterschiedliche Bedürfnisse auf einen verträglichen Nennen zu bringen. Nicht selten vermittele ich bei Kunden zwischen diesen Bedürfnissen.
Beispiel für Konflikte:
- Der eine braucht zum Wohlfühlen mehr Farben, Muster und Deko. Der andere deutlich weniger. Beispielsweise können vollgestellte Fensterbretter Anlass für Konflikte sein oder eine zugehängte Garderobe, weil einer mehr Kleidung hat als der andere.
- Unterschiedliche Auffassung von Ordnung und Sauberkeit.
Hier gilt es als Paar und als Familie auszuhandeln und für die gemeinschaftlichen Räume einen Kompromiss zu finden und ein paar Regeln zu finden. Beispielsweise eine neutralere Raumgestaltung ohne extrem individuelle Wandfarben wählen und die Regel treffen, dass abends jeder seine Sachen mit in sein Zimmer zurück trägt.
Nächstes Stichwort: eigenes Zimmer. Zusammensein ist schön, aber bei aller Liebe will und muss jeder auch mal für sich sein können. Rückzug ist ein Grundbedürfnis. Mangelnde Rückzugsmöglichkeiten bieten das größte Konfliktpotential, was wir während der Pandemie bemerkt haben.
Habe ich genug Räume, kann ich weitere Konflikte entschärfen, indem jeder seinen eigenen Raum bekommt und auch nach seinem Geschmack gestalten darf. Bin ich Minimalist, dann kann ich das dort ausleben. Ich kann aber nicht erwarten, dass da alle mitmachen. Schön wär’s. Darüber zu reden lohnt sich in jedem Fall. Jugendliche sind da oft experimentierfreudiger als Erwachsene oder geben sogar den ersten Impuls dazu.
Geht es um einen eigenen Raum fällt die Mutter meistens hinten runter. Ich freue mich dann immer für sie, wenn es ein Gästezimmer gibt, das eh leer steht. Dafür setze ich mich gerne ein.
Komme ich zurück auf ein nach SLOW LIVING Prinzipien gestalteten Zuhause, dann lassen sich vielleicht erst recht alle dafür gewinnen. Das entschärft und sorgt für ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl.
Diese Prinzipien meinen:
- Bewusster leben und seine Bedürfnisse besser kennen
- Mehr gemeinsame Gespräche statt dass jeder vor seinem Bildschirm sitzt
- Weniger, dafür hochwertiger und langlebiger und auch mal Gebrauchtes kaufen
- Mehr auf seinen CO2 Fußabdruck zu gucken und natürliche nachwachsende Materialien auch bei der Gestaltung des Zuhauses einzusetzen
- Weniger Energie zu verbrauchen, auch energiesparendere Elektroartikel zu verwenden
- Möglichst erneuerbare Energie nutzen
- Mehr natürliche Lebensmittel statt Fertiggerichte essen
- Müll vermeiden und reduzieren“
8. Was ich Leserinnen und Lesern abschließend mitgeben möchte
Mit SLOW LIVING – zuhause entschleunigen
Alverde:
„Haben Sie abschließend noch einen Tipp oder eine Empfehlung, die Sie unseren Leserinnen und Lesern mit auf den Weg geben können? Oder was Sie gerne noch abschließend loswerden möchten?“
„Es lohnt sich herauszufinden, was Ihnen gut tut. Was Sie gerne ansehen, benutzen, anfassen, riechen, hören und schmecken. Wenn Räume an unseren sinnlichen Bedürfnissen vorbeigehen, müssen wir uns an sie anpassen. Das kostet Energie. Dabei wollen wir doch gerade zuhause unsere Akkus wieder aufladen.
Da sich unser Leben ständig ändert und mit ihm unsere Bedürfnisse an unser Zuhause, sollte es zur Gewohnheit werden, mehr danach zu gehen, was Sie brauchen und weniger impulsgesteuert nach dem zu gehen, was Trend ist. Ansonsten hört der Wettlauf nie auf und Sie finden nie zu der entspannten Ruhe, die Sie eigentlich suchten, oder?
Die Vorteile:
- Ein gutes Raumgefühl – dank genug Tageslicht, guter Luft, natürlichen Materialien und einer ästhetischen und funktionalen Raumgestaltung bringt Energie, beeinflusst ihre Stimmung und wirkt sich positiv auf Ihr körperliche und psychische Wohlbefinden aus.
- Es vereinfacht Ihren Alltag – z.B. dank eines gut geplanten Eingangsbereichs, in dem Schlüssel, Tasche, Schirm und Mantel Platz finden.
- In einem gesunden Zuhause fühlt sich die Welt da draußen weniger chaotisch, weniger digital und anonym an.
- Sie freuen sich nach einem langen Tag darüber, endlich zu Hause zu sein
Und genau das wünsche ich Ihnen.„
Alverde: „Vielen Dank für das Interview“